08.01.2023 Lützerath

Bild von Dorothe auf Pixabay

Beide Seiten bereiten sich auf die anstehenden Auseinandersetzungen um das letzte Dorf vor, das dem Braunkohle-Tagebau weichen soll.
Die Landesregierung beruft sich auf eine Vereinbarung mit RWE, die letztlich beinhaltet, dass der Kohleausstieg in NRW vorgezogen wird und insgesamt deutlich weniger Braunkohle verstromt wird.
Die Klimaaktivisten berufen sich auf die Dringlichkeit des energetischen Umsteuerns und sehen auch in dem gefundenen Kompromiss einen Angriff auf die konsequente Umsetzung des 1,5-Grad-Ziels. Sie zweifeln auch an den Gutachten, die die Notwendigkeit des “Wegbaggerns” von Lützerath bestätigten.

Man würde sich wünschen, dass die drohende Eskalation unterbleibt.
Ich könnte mir ein Einlenken auf beiden Seiten vorstellen: Weder würde wohl die Energieversorgung in Gefahr geraten, noch hinge das CO2-Ziel von dieser Maßnahme ab.
Es gibt gute – realpolitische – Gründe, dem erzielten Vertrag zu akzeptieren.
Es gibt wohl auch verständliche Gründe dafür, Lützerath zu einem Symbol für die Ernsthaftigkeit der Klimapolitik zu erklären.

Vermutlich gibt es auf beiden Seiten eine Eigendynamik, die über die Sachfrage hinausgeht (z.B. “Mobilisierung von Widerstand” und “Verteidigung des Rechtsstaates”). Muss man also den bevorstehenden Show-Down einfach in kauf nehmen, weil es zu den etablierten “Spielregeln” dazugehört?
Ich finde das eher traurig. Es ist letztlich eine riesige Verschwendung von menschlichen und materiellen Ressourcen – mit dem Risiko von Eskalation und Leid.

Es wäre eine große Geste, wenn eine der beiden Seiten noch die “Kurve” kriegen würde.
Es wäre ein Zeichen von Stärke (nicht von Schwäche)!


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