21.02.2023 Wagenknecht bei Lanz

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Das würde man im Russischen Staatsfernsehen gerne mal erleben: Eine Kritikerin der offiziellen politischen Linie bekommt fast eine ganze Sendung, um ihre Sichtweise darzubieten. Alle anderen Gäste waren eigentlich nur da, um auf sie zu reagieren.
Allerdings war der Neuigkeitswert verschwindend gering.

Es war, wie es immer ist: Wagenknecht (und die meisten ihrer MitstreiterInnen) tragen durchaus diskussionswürdige Gedanken vor, schaffen es dann aber durch völlig unakzeptable Formulierungen, sich selber ins Abseits zu stellen und die eigene Glaubwürdigkeit zu unterminieren. Wer von “Kriegsverbrechen auf beiden Seiten” spricht und damit die systematische Zerstörungen von Wohngebieten und ziviler Infrastruktur mit einzelnen Übergriffen auf russische Soldaten auf eine Ebene hebt, stellt sich außerhalb eines ernsthaften Dialogs. Bei vielen Äußerungen von Wagenknecht geht völlig verloren, dass dieser Krieg ausschließlich auf dem Gebiet der Ukraine stattfindet – und nicht zwischen zwei gleichermaßen verantwortlichen Kriegsparteien.

Ich bin überzeugt davon, dass eine klare und einheitliche Linie des Westerns den Krieg eher beenden kann als interne Apelle, doch bitte mehr Verständnis für die Sichtweise Putins aufzubringen.

Übrigens: Es gibt sehr gute Argumente dafür, den Krieg nicht bis zu einer Rückeroberung der Krim fortzusetzen. Für mich wäre es z.B. ein Kompromiss, nach einem Rückzug der Russen auf die Grenzen vom Januar 2022 in den besetzten Gebieten (einschließlich der Krim) Volksentscheide durchzuführen (natürlich unter internationaler Aufsicht).
Eine Verpflichtung der Ukraine zur Neutralität (außerhalb der EU und der NATO) wäre allerdings eine völlig inakzeptable Forderung), weil damit die Aufgabe der Souveränität verbunden wäre.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

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