“Das Steinzeit-Virus” von Xavier Müller

Bewertung: 2.5 von 5.

Dieses Buch kann man wohl als einen “Wissenschafts-Thriller” bezeichnen. Seine Grundidee basiert auf der Tatsache, dass in den Genen aller Lebewesen auch frühere Evolutions-Zustände gespeichert sind; diese könnten – rein theoretisch – ja auch mal aktiviert werden; vielleicht durch einen Virus.
Das passiert dann z.B. in einem abgelegenen Labor, in dem unlautere Forschungen betrieben werden.
Dann braucht es nur noch ein paar handlungstragende Protagonisten, die sich idealerweise entweder in einer (gerade komplizierten) Liebesbeziehung befinden oder in leitender Stellung für die weltweite Gesundheitspolitik zu sorgen haben – natürlich mit ganz unterschiedlichen Ambitionen und Haltungen.
Vielleicht läuft das Ganze dann irgendwann auf einen Show-Down “Gut gegen Böse” hinaus…

Auch in diesem Buch stecken ein paar originelle Ideen und – was wirklich anzuerkennen ist – ein interessantes ethisches Grundsatzthema: Es geht um die Frage, wie mit Artgenossen aus der Steinzeit tatsächlich umzugehen wäre. Anders gesagt: Wieviel Menschenrechte ständen einem Homo Erectus zu, wenn er sich plötzlich unter uns mischen würde?
Der besondere Clou in dieser Geschichte ist dabei die – leider völlig abstruse – Vorgabe, dass diese Steinzeit-Verwandten keine anonymen Mitgeschöpfe sind, sondern sich (innerhalb von Stunden bzw. Tagen) aus infizierten Mitmenschen entwickeln können. Gibt es danach noch einen irgendwie relevanten Persönlichkeitskern in diesen Ur-Menschen?

Wie bei den meisten Vorlagen dieses Genres muss man sich auch in diesem Buch damit abfinden, dass sattsam bekannte Erzählmuster kombiniert werden, um die Story mit der von Triller-Lesern offenbar erwarteten Dynamik aufzuladen. Um es anders zu sagen: Wer das ein oder andere (dick aufgetragene) Klischee in kauf nimmt, um den erhofften Spannungsbogen zu erspüren, wird sich vermutlich von MÜLLER gut bedient fühlen.
Für andere Leser/innen, deren Interesse eher den wissenschaftlichen Grundlagen oder dem moralischen Dilemma gilt, ist der (doch irgendwie banale und vorhersehbare) Plot manchmal nur mit Mühe zu ertragen.
Man muss halt wissen, was man will.

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