04.03.2023 Ein neuer Rausch-Kult?

Bild von Arek Socha auf Pixabay

Bewusstseinserweiternde Substanzen sind neuerdings in aller Munde (Achtung Wortspiel). Längst geht es nicht mehr nur um Party-Drogen – sondern auch um “seriöse” spirituelle Erfahrungen und Anwendungen in Medizin und Psychotherapie (insbesondere in der Depressions-Behandlung).
Angesagt sind z.B. Stoffe wie MDMA (Ecstasy), sog. “Zauberpilze”, Psilocybin, Ayahuasca (aus dem Regenwald) und das gute alte LSD.

Irgendwie schient der Rausch (oder vornehm: die Bewusstseinserweiterung) wieder angesagt zu sein – Jahrzehnte nach der Hippie-Kultur. Nur der Kontext hat sich verändert (bzw. erweitert). Als einen untrüglichen Hinweis darauf kann man auch das neue Buch des literarischen Shooting-Stars Bas KAST (“Ernährungskompass“) interpretiert werden, der in seinem “Kompass für die Seele” (Rezension folgt) den psychoaktiven Drogen einen erheblichen Stellenwert einräumt.

Vermutlich hilft die Diskussion um den therapeutischen Nutzen der Substanzen auch beim Abbau der Hemmschwelle für den spirituellen Anwendungsbereich: Man bewegt sich dann gleich in einer anderen Szene; die Berührungsängste schwinden.
Natürlich ist es auch ein reizvolles Angebot: Statt mühsam meditative Praktiken erlernen zu müssen, bringt der Einwurf einer Kapsel neue Erfahrungen sozusagen auf Knopfdruck.
Und Gründe, der Trostlosigkeit des Weltgeschehens und den Zukunftsängsten zu entfliehen, gibt es ja reichlich…

Vielleicht werden in naher Zukunft ja unsere drögen Alltagsgeschäfte vollständig durch unsere KI-Assistenten erledigt, während wir entspannt (oder erleuchtet) durch unser Leben “rauschen”.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

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