19.02.2023 Afghanische Schaufenster

Foto von Chris Panas: https://www.pexels.com/de-de/foto/nahaufnahme-foto-von-entschuldigung-wir-sind-geschlossen-zeichen-auf-glasfenster-2467649/

SPIEGEL-online berichtet, dass die Taliban-Machthaber darauf bestehen, dass weibliche Schaufensterpuppen keine Gesichter zeigen. Wobei es eine großzügige Wahlfreiheit gibt: Man kann ihnen entweder die Köpfe entfernen, oder diese verhüllen (z.B. mit Tüchern oder Plastiktüten) – beides erweckt so richtig anheimelnde Assoziationen…

Sind solche Praktiken durch eine eigene Kultur zu rechtfertigen? Durch Tradition oder Religion? Ist es westlicher Kultur-Imperialismus, wenn hier allgemeine Maßstäbe im Sinne der Menschenrechte angelegt werden?

Das sind Fragen, mit denen man sich u.a. moral-philosophisch, politisch oder feministisch auseinandersetzen kann. Wo hört das Recht auf eigene Normen und Werte auf, wo fängt die unakzeptable Unterdrückung an, wo beginnt sogar die Pflicht zum Eingreifen von außen – im Extremfall auch mit Gewalt?

Nicht alle westlichen gesellschaftlichen Errungenschaften können für sich Vorbildcharakter reklamieren – weder die fast zwanghafte Konsumorientierung, noch der der extreme Individualismus oder die Sexualisierung bzw. Pornografisierung der Medienwelt.
Haben da nicht traditionell orientierte Gesellschaften das Recht, sich davon abzugrenzen?

Doch, haben sie! Aber nicht durch das Vorenthalten basaler Menschenrechte, die inzwischen als zivilisatorische Leistung der gesamten Menschheit anzusehen sind.
Diesen Minimal-Maßstab sollten wir offensiv verteidigen und bewerben. Massive Verstöße dagegen dürfen wir auch sanktionieren (z.B. wirtschaftlich).
Mit militärischen Interventionen haben wir allerdings in den letzten Jahrzehnten keine guten Erfahrungen gemacht….

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

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