24.02.2023 Es geht um unsere Zukunft

Bild von Engin Akyurt auf Pixabay

Natürlich ist es für unsere unmittelbare Zukunft entscheidend, wie der Krieg in der Ukraine weitergeht und wann er unter welchen Umständen beendet wird. Darüber wird überall diskutiert und spekuliert. Aber es geht um mehr!

In den letzten Monaten wurden und in den nächsten Monaten werden weltweit Entscheidungen gefällt, die die globale Entwicklung der nächsten Jahrzehnte nachhaltig prägen werden. Es werden unvorstellbare Summen und Ressourcen in Richtung Sicherheit, Militär und Aufrüstung gelenkt, die dringend für die Lösung existentieller Herausforderungen benötigt werden. Dabei werden in Wirtschaft und Politik Strukturen geschaffen, die weit über die aktuelle Situation hinausreichen: Haushaltsplanungen verändern sich, die Rüstungsindustrie baut massiv neue Kapazitäten auf, langfristige Kostenzusagen und Verträge werden unterschrieben. Hier geht es um die Perspektiven für das nächste Jahrzehnt.

Dazu mal ein Gedankenspiel: Stellen wir uns mal vor, im Herbst diesen Jahres fände in Russland ein Putsch statt und nach ein paar Monaten hätte sich eine stabile und verlässliche (friedliche) Neuausrichtung der russischen Politik ergeben. <br>Was würde mit all den Entscheidungen in Richtung “Aufrüstung” geschehen?<br>Gar nichts! Sie wären längst in Verträge gebunden und würden viele Jahre als Eigendynamik weiterwirken.

Damit will ich nicht sagen, dass dieser Weg falsch wäre bzw. es im Moment echte Alternativen gäbe. <br>Ich will nur meiner Sorge und meinem Entsetzen darüber Ausdruck verleihen, dass gerade echte und entscheidende Zukunftschancen für den ganzen Planeten vertan werden, weil ein Autokrat seine Träume von einem “Großen Russland” wahr werden lassen will.

Die große Fragen sind:<br>Können und wollen wir im Grenzen setzen und damit eine möglichst rasche Befriedung “erzwingen”? Oder kann es ein realistischer und nachhaltiger Weg sein, ihm auf dem Verhandlungsweg Zugeständnisse anzubieten?<br>Worin liegt das größere Risiko und wodurch lassen sich kurz- und langfristig mehr Leid vermeiden und die Chancen für einen Neubeginn erhöhen?

Sinnvoll erscheint mir auf jeden Fall der Versuch zu sein, Russland politisch und wirtschaftlich weiter zu isolieren. Das könnte irgendwann den inneren Druck erzeugen, den die russischen Eliten zu einer Distanzierung von Putin motivieren könnten. <br>Und hier könnte man durchaus locken: z.B. mit einem Stopp der Sanktionen und zukünftiger wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Und warum sollte ausgeschlossen werden, dass Auch China dabei eine Rolle übernimmt?<br>In diesem Sinne ist auch die heutige Reise von Scholz nach Indien vielleicht eine “Waffe”, die eben kein Blut vergießt und keine Eskalation hervorruft.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

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