18.05.2023 Ein großes Versagen

Generiert durch KI (DALLE-E)

Die Auseinandersetzungen der letzten Wochen um das sog. Heizungsgesetz, um die Politik der Grünen insgesamt und um die Vorgänge im Habeck-Ministerium haben mein Vertrauen in die Möglichkeiten eines demokratischen Wandels in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz erheblich erschüttert.
Politik und Medien versagen in einem Umfang, den ich mir nach den Ereignissen, Erkenntnissen und Diskussionen der letzten Jahre nicht mehr hätte vorstellen können. Die Einstellungen und das Wahlverhalten der Bürger/innen weisen auf eine dramatische Ignoranz gegenüber den anstehenden Herausforderungen und Notwendigkeiten.
Es ist wirklich schwer auszuhalten!

Was meine ich genau?
Es ist nicht zu übersehen, dass ein großer Teil des politischen Spektrums (bis weit hinein in die Ampel-Koalition) nicht bereit bzw. in der Lage ist, echte Verantwortung für das (vermeintlich allseits geteilte) Ziel der CO2-Reduzierung zu übernehmen. Statt gemeinsam darauf hinzuwirken, dass in der Bevölkerung eine zuversichtliche Aufbruchsstimmung („gemeinsam für ein großes Ziel“) entsteht, statt die Unvermeidlichkeit einiger (überwiegend vorübergehender) Zumutungen gemeinsam zu erklären, nutzen alle Parteien um die GRÜNEN herum die Gelegenheit, eine Anti-Stimmung nicht nur zu bedienen, sondern sie mutwillig zu verstärken.
All das dient ganz offensichtlich nicht dem Streit um bessere Lösungen (die werden nämlich gar nicht angeboten), sondern hat einzig und allein das Ziel, parteitaktische Vorteile zu erringen und die GRÜNEN (insbesondere den Vizekanzler) so weit wie möglich zu schwächen. Und das passiert völlig losgelöst davon, dass dieser Minister u.a. gerade mal durch unglaublichen Einsatz die größte drohende Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte abgewendet hat.

Statt genau dieses verantwortungslose Treiben zu entlarven, springen weite Teile der Medien auf den Zug auf: Man kann endlich mal wieder auf die Jagd gehen, kann vermeintliche Skandale und finstere Machenschaften durch gebetsmühlenartige Wiederholungen aufblasen. Es scheint allzu verlockend zu sein: Wenn die Materie zu komplex ist und es wenig Anlass für positive Botschaften gibt, dann arbeitet man sich an Personen ab: Da werden Verstöße gegen Richtlinien in Besetzungsverfahren zu einer „allgemeinen Vetternwirtschaft“ und persönliche Bekanntschaften zu „Clan-Strukturen“ – ohne das einem der Beteiligten eine persönliche Vorteilsnahme oder Bereicherung vorgeworfen werden kann.

Aber es geht mir nicht um einen Staatssekretär (obwohl der leider fachlich sehr gut und wichtig war). Es geht darum, dass unsere Gesellschaft einfach nicht in der Lage ist, die drängenden Prioritäten zu erkennen, obwohl diese mit jedem neuen Klimabericht eindeutiger und dramatischer vor Augen stehen. Die Menschen wollen nicht sehen, dass ihre panische Angst vor Wohlstandsverlusten in keinem Verhältnis zu dem stehen, was spätestens in den nächsten 2 bis 4 Jahrzehnten auf uns zurollt. Und da der Mensch nun mal durch die Evolution so gepolt ist, brauchen wir verantwortungsbereite Eliten in Politik und Medien. Und diese – letztlich moralische – Verantwortung darf einfach nicht von Kalkulationen über Vorteile bei der nächsten Landtagswahl abhängen.

Wenn das in unserem System nicht anders geht – dann haben wir vielleicht das falsche System…

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

21.03.2023 Aufklärung zur Ukraine

Bild von Enrique auf Pixabay

ARTE zeigte heute eine zeitgeschichtliche Dokumentation über die Geschehnisse des letzten Jahrzehnts rund um die Ukraine. Sie beleuchtet die Ereignisse, insbesondere das Vorgehen Putins, überwiegend aus französischer, englischer und EU-Sicht – eher weniger aus deutscher Sicht.

Ich finde das sehr informativ und überzeugend!
Der Grund dafür ist, dass hier nicht irgendwelche Experten über Vorgänge und ihre Bewertungen sprechen, sondern dass alle gemachten Aussagen sich auf Original-Bilder beziehen und fast ausschließlich Menschen zu Wort kommen, die an den Abläufen (Verhandlungen) unmittelbar beteiligt waren. Das schließt zwar die Subjektivität von Einschätzungen nicht aus, angesichts der engen Verknüpfung mit den “echten” Bildern und “echten” Aussagen ist aber der Realitätsbezug kaum zu leugnen.

Ich kann nur wärmstens empfehlen, sich auf diesem Wege nochmal historisch “fit” zu machen. Das hilft mit Sicherheit dabei, die aktuelle Situation – insbesondere den Standpunkt der Ukraine – besser zu verstehen.
Selbst wenn man sich an diese Bilder z.B. aus dem Jahr 2014 erinnert – mit dem heutigen Wissen kann man sie ganz anders würdigen.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

15.03.2023 Kultur-Verbot?

Von Andrés Ibarra – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74416762

Man kann es nicht bestreiten: Roger Waters (früher eine prägende Figur bei PINK FLOYD) fällt schon seit Jahren mit politischen Äußerungen und Aktivitäten auf, die man mit einiger Berechtigung als unangemessen, übertrieben, einseitig oder provokant bewerten kann. Während es in den vergangenen Jahren meist um Israel ging (dessen Politik er extrem kritisch gegenübersteht), hat er sich aktuell auch gegenüber Russland als sehr “einfühlsam” gezeigt.
Roger Waters ist wohl auch insgesamt kein einfacher Mensch. Das Zerwürfnis mit den anderen Bandmitgliedern und die endlosen gerichtlichen Streitigkeiten um das Erbe von PINK FLOYD ist sicher nicht zuletzt auch ein Ergebnis seines streitbaren Charakters.

Aber – und darum geht es: Muss man einen solchen Künstler, der mit seinen multimedialen Bühnenshows unzählige Fans begeistert, mit einem Auftrittsverbot belegen? Um ihn für unliebsame Haltungen und Äußerungen zu “bestrafen”, die er in anderen Kontexten zeigt?

Ich finde: nein!
Angemessen wäre das nur für den Fall, dass er seine Veranstaltungen als Plattform für eine politische Propaganda benutzen würde, die eindeutig gegen rechtliche und ethische Normen verstoßen würde. Allein die Tatsache, dass bei seinen opulenten Video-Projektionen neben vielen anderen Symbolen auch ein Davidstern zu sehen ist, kann wohl kaum dieses Kriterium erfüllen.

Dieser Mann mag als Person unsympathisch und als politischer Mensch mehr oder weniger verpeilt sein: Als Künstler sollte er auftreten dürfen!

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

12.03.2023 Tagesgedanken täglich?

Bild durch KI erzeugt (DALL E)

Ich gebe zu: Das habe ich falsch eingeschätzt!

Es macht mir tatsächlich zu viel Druck, jeden Tag einen Post zu schreiben. Zwar finde ich das Ziel weiter reizvoll, die Umsetzung artet aber in Stress aus.
Das passt nicht zu meinen aktuellen Prioritäten.

Also: Es wird weiter Tagesgedanken geben – an den Tagen, die sich für mich persönlich dafür eignen.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

10.03.2023 Gesundheit digital

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Seit 20 Jahren wird versucht, unser Gesundheitssystem auf den Stand des digitalen Zeitalters zu bringen: also die elektronischen Speicher und Kommunikationsmöglichkeiten zu nutzen, um medizinische Informationen zu bündeln und jederzeit (auch im Notfall) verfügbar zu machen. Das würde extrem viel Geld (z.B. für Doppel- und Dreifachdiagnostik) und Zeit (für das Abfragen und Zusenden von Vorbefunden) sparen und das System damit effektiver und effizienter machen. Ganz nebenbei könnten auch echte Leben gerettet werden (weil z.B. Arzneiunverträglichkeiten jederzeit berücksichtigt werden können).

Die Frage, warum uns inzwischen fast alle europäischen Länder überholt haben, lässt sich kurz und griffig beantworten: deutscher Datenschutz-Wahn!
Bei uns wird nämlich über jedes noch so kleine theoretisch-denkbare Daten-Leck zehnmal intensiver diskutiert als über die enormen Vorteile der Digitalisierung für Gesundheit und Kosten.

Meine Prognose: Die aktuelle Lauterbach-Initiative wird scheitern. Sie wird zerredet und zerrieben werden von Bedenkenträgern und vermeintlichen Freiheitsschützer auf allen erdenklichen Seiten.
Worum es geht? Unser Minister will die digitale Gesundheits-Akte und -karte als Standard einführen. Wer das nicht will kann und darf widersprechen.
So logisch, so einfach! So notwendig, so überfällig!

Ich bin besonders gespannt, wie sich die “Freiheits-, Fortschritts- und Digital-Partei” FDP in dieser Sache positioniert. Sollte sie sich auf die Bremser-Seite stellen, wäre jede Glaubwürdigkeit bzgl. eines Erneuerungs-Willes dahin.
Ob sich unser Kanzler hinter dieses – sicher nicht allseits beliebte – Projekt stellt?
Mal schauen.

Übrigens: Man kann sich schon längst aus eigener Initiative in das neue System begeben.
Das taten bisher ca. 1 % der Versicherten…

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

08.03.2023 60 Jahre Pop- und Rockmusiker

Eigenes Bildmaterial

Wir sind es inzwischen gewohnt, dass bekannte Rock- und Popkünstler ihr 50. oder gar 60. Bühnenjubiläum feiern. Das bekannteste Beispiel dafür sind wohl die Rolling Stones.

Aber es gibt auch in Deutschland solche Bühnen-Dinosaurier: Achim Reichel gehört dazu.
Seine damalige Band “The Rattles” wurde 1960 gegründet. 1966 standen diese sogar als Vorgruppe der Beatles auf deutschen Bühnen.
Gestern konnte ich den 79-jährigen Sänger und Gitarristen in der Essener Lichtburg sehen und hören.

Im Gespräch mit meinem Sitznachbarn (der mir vorher meine überzählige zweite Karte abgekauft hatte) haben wir – wie üblich bei solchen Gelegenheiten – unsere Musik-Biografien ausgetauscht: Wer hat wann welche Konzerte besucht? Hat man selbst mal Musik gemacht? Was bedeutet die Musik-Welt heute noch?

In solchen Momenten wird mir dann bewusst, wie tief doch diese subkulturelle Prägung in meine Biografie eingewoben ist. Beat- und Rockmusik hat mich seit dem 11. Lebensjahr (ich hatte eine ältere Schwester) durch alle Windungen meines privaten und beruflichen Lebens begleitet. Die gefühlte Nähe zu dieser Musik und auch zu einigen Interpreten hat eine Art tragende Säule in meinem Leben gebildet, die ganz unabhängig von allen anderen Veränderungen auch so etwas wie unangreifbare Zugehörigkeit und Identität gestiftet hat.
So gibt es jetzt – im Jahre 2023 – ein durchgängige Linie von den ersten Verzückungen vor dem Transistor-Radio (1965) bis zu aktuellen Konzertbesuchen und dem Trommeln auf den häuslichen E-Drums.
Das fühlt sich richtig gut an!

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

07.03.2023 Geschlechter-Gleichheit

Durch KI generiert (DALL-E von OpenAI)

Wie jedes Jahr um etwa diese Zeit geht es gerade mal wieder um die Gehalts-Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. Die Argumente und Forderungen sind seit Jahrzehnten bekannt.
Worauf sich alle einigen können: Wenn gleiche Arbeit mit gleichen Qualifikationen erbracht wird, darf die Bezahlung nicht geschlechtsbedingt abweichen.

Mich interessiert gerade ein besonderer Teilaspekt:
Ein Teil des “gender pay gaps” kommt bekannterweise dadurch zustande, dass Frauen (zeitweise) ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder einschränken (also in Teilzeit arbeiten). Das kann sich dann auch langfristig auf Karrierestufen und Gehälter auswirken.
Bei einem Teil der Frauen wird das dadurch bedingt sein, dass keine optimalen Ganztags-Betreuungsangebote zur Verfügung stehen. Hier könnte die Gesellschaft sicher noch nachbessern.
Aber: Was ist mit den Frauen, die sich aus eigenen persönlichen Motiven dafür entscheiden, eine Zeitlang andere Prioritäten zu setzen – obwohl es Alternativen gäbe. Gibt es solche Frauen nicht? Darf es die (aus ideologischen Gründen) nicht geben? Darf es die deshalb nicht geben, weil in unserer modernen “Gender-Welt” auf gar keinen Fall biologische Faktoren (z.B. die Stillfähigkeit und hormonelle Unterschiede) für irgendeine gesellschaftlich relevante Dimension verantwortlich sein dürfen?

Es geht noch weiter: Muss eine Gesellschaft aktiv verhindern, dass geschlechtsspezifische (und möglicherweise biologisch mit-determinierte) Unterschiede entstehen – selbst wenn diese auf “freien” Entscheidungen von erwachsenen Frauen beruhen, die sich vielleicht durch einen sehr basalen inneren Antrieb zum Ausleben ihres Mutterseins berufen fühlen.
Kann man also erst zufrieden sein, wenn der gender pay gap bei 0% liegt?
Für mich ein abwegiger Gedanke!

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

05.03.2023 Es braut sich etwas gegen GRÜN zusammen

Es läuft nicht gut bei den GRÜNEN.

Die Partei bzw. ihre BundesministerInnen werden zunehmend zerrieben zwischen den Erwartungen und Ansprüchen der Parteibasis und den bremsenden Aktionen in der Ampel-Koalition. Dabei entsteht der Eindruck, dass hier neben inhaltlichen Gründen auch Parteistrategie eine Rolle spielt: Man will die GRÜNEN systematisch schwächen.

Die SPD hat ein großes Interesse daran, dass der Abstand zwischen den Wahlerfolgen von Rot und GRÜN wieder zunimmt, so dass das alte Bild der SPD als “Volkspartei” wieder Geltung bekommen kann. Die FDP kämpft verzweifelt darum, überhaupt wieder in eine halbwegs vergleichbare Situation gegenüber den GRÜNEN zu kommen.

Das Ergebnis: Mutwilliger Streit durch Blockaden der FDP (insbesondere im Verkehrsbereich) und eine Kampagne gegen die Berliner GRÜNEN, denen die Verantwortung für den Schwenk der SPD zur CDU zugeschoben wird.

Es ist zu befürchten, dass hier Vertrauen und zukünftige rot-grüne Optionen verspielt werden. Für die dringend notwendigen Entscheidungen der nächsten zwei Jahre verheißt das nichts Gutes.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

04.03.2023 Ein neuer Rausch-Kult?

Bild von Arek Socha auf Pixabay

Bewusstseinserweiternde Substanzen sind neuerdings in aller Munde (Achtung Wortspiel). Längst geht es nicht mehr nur um Party-Drogen – sondern auch um “seriöse” spirituelle Erfahrungen und Anwendungen in Medizin und Psychotherapie (insbesondere in der Depressions-Behandlung).
Angesagt sind z.B. Stoffe wie MDMA (Ecstasy), sog. “Zauberpilze”, Psilocybin, Ayahuasca (aus dem Regenwald) und das gute alte LSD.

Irgendwie schient der Rausch (oder vornehm: die Bewusstseinserweiterung) wieder angesagt zu sein – Jahrzehnte nach der Hippie-Kultur. Nur der Kontext hat sich verändert (bzw. erweitert). Als einen untrüglichen Hinweis darauf kann man auch das neue Buch des literarischen Shooting-Stars Bas KAST (“Ernährungskompass“) interpretiert werden, der in seinem “Kompass für die Seele” (Rezension folgt) den psychoaktiven Drogen einen erheblichen Stellenwert einräumt.

Vermutlich hilft die Diskussion um den therapeutischen Nutzen der Substanzen auch beim Abbau der Hemmschwelle für den spirituellen Anwendungsbereich: Man bewegt sich dann gleich in einer anderen Szene; die Berührungsängste schwinden.
Natürlich ist es auch ein reizvolles Angebot: Statt mühsam meditative Praktiken erlernen zu müssen, bringt der Einwurf einer Kapsel neue Erfahrungen sozusagen auf Knopfdruck.
Und Gründe, der Trostlosigkeit des Weltgeschehens und den Zukunftsängsten zu entfliehen, gibt es ja reichlich…

Vielleicht werden in naher Zukunft ja unsere drögen Alltagsgeschäfte vollständig durch unsere KI-Assistenten erledigt, während wir entspannt (oder erleuchtet) durch unser Leben “rauschen”.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)

02.03.2023 Sind die irre?

Es ist in einer russischen Grenzregion zur Ukraine zu einem bewaffneten Zusammenstoß gekommen, für den angeblich “ukrainische Nationalisten” verantwortlich sind.
Putin will jetzt den Sicherheitsrat anrufen – wegen Terrorismus auf seinem Gebiet.

Dieser Mann führt seit einem Jahr einen brutalen Krieg, der auf beiden Seiten wohl täglich hunderte Menschenleben kostet. Die Ukraine hätte jedes Recht der Welt, auch Ziele in Russland anzugreifen – tut das aber bisher fast gar nicht. Einmal legt der Westen großen Wert darauf, dass ihre Waffen nicht russisches Territorium erreichen. Aber auch der Außendarstellung der Ukraine dient es, wenn nur das eigene Gebiet verteidigt wird.

Den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft einzufordern, weil der selbst gesuchte Kriegsgegner doch tatsächlich auf dem Gebiet des brutalen Aggressors agiert (wenn es denn stimmt), ist absolut grotesk.

(Zu weiteren Tages-Gedanken)