Bewertung: 2.5 von 5.

FITZEK traut sich was!?
Er hat sich als Autor von geschickt konstruierten Thrillern eine große und treue Fangemeinde erschrieben. Leider hat er ein offenbar nie endendes Vergnügen daran, seine Stories mit brutalen bzw. sadistischen Gewaltschilderungen anzureichern – für mich ein klares No-Go. Um so größer fiel mein Interesse an seinem neuen Buch aus, das den ungewöhnlichen Untertitel trägt: Kein Thriller.
(Natürlich hatte diese Entscheidung für ihn kein Risiko: Seine Fans werden ihm auch dieses Buch geradezu aus den Händen reißen).

Die Geschichte wird aus der Perspektive eines werdenden Vaters erzählt, der auf dem Weg zu der Versöhnung mit seiner Partnerin einen Tag lang in ein Strudel von absurden Situationen gerät. Verantwortlich dafür ist eine Zufallsbekanntschaft, aus der sich wegen widriger Umstände eine Fahr- und damit Schicksalsgemeinschaft ergibt.

Das Buch beseht zu ca. 92% aus Darstellung der Situationskomik, die sich mehr oder weniger zwangsläufig aus den völlig abgedrehten Entscheidungen der jungen Frau ergeben, Der Rest kann als gut gemeinte Lebensweisheit abgebucht werden (“was im Leben wirklich wichtig ist…”).

Als Leser drängt sich mir der Eindruck auf, dass FITZEK das Prinzip der Situationskomik grundsätzlich missverstanden hat: Statt “normalen” Alltagssituationen eine Komik abzugewinnen, konstruiert der Autor am laufenden Band Absurditäten, die dann eine sehr “gewollte” Komik schon fest eingebaut haben. Das wirkt ziemlich banal und platt.
Noch nervender wird diese Strategie durch die angestrengt witzige Sprache, die in jeder Formulierung nach schenkelklopfenden Applaus schmachtet. Als ob mehr immer besser wäre.

Natürlich gibt es auch in diesem “Nicht-Thriller” am Ende überraschende Wendungen. FITZEK ist schließlich FITZEK und muss einen Ruf verteidigen. Ohne diesen Schluss wäre wohl diese Story auch allzu peinlich gewesen; da hätte wohl irgendjemand auch einen Bestseller-Autor mal gestoppt.

Trotzdem ist es nur ein sehr begrenztes Lesevergnügen geworden.
Es macht eben einen Unterschied, ob der Stephen KING, der Meister des Horrors, das Genre wechselt – und immer noch ein genialer Erzähler bleibt, oder ob ein FITZEK etwas Ähnliches versucht – und grandios scheitert.