“Shape of Water” – ein Film von Guillermo del Toro

Dieser Film nimmt einen mit in eine längst vergangene (amerikanische) Welt; er ist auf eine liebenswerte und perfekte Art altmodisch.

Altmodisch, weil das Ambiente der 50iger/60iger Jahre wirklich detailverliebt umgesetzt wird.
Altmodisch, weil es sich um einen so klaren Kampf “gut gegen böse” handelt.
Altmodisch, weil die Liebe noch alle Grenzen überschreitet – selbst zwischen Mensch und einem einsamen Fantasiewesen.
Altmodisch, weil er sich traut, nichts als ein Märchen zu erzählen.
Altmodisch, weil hier Kino noch die gute alte Traumfabrik sein darf.
Altmodisch, weil es natürlich eine Art Happy-End gibt (das darf mal wohl bei einem solchen Film, bei dem es nicht wirklich auf die Handlung ankommt, sagen).

Darüber hinaus ist dieser Film auch ein Fest für Cineasten: Er spielt virtuos und gleichzeitig augenzwinkernd mit Versatzstücken aus Spionage-, Fantasy-, Musical- und Liebesfilm.
Natürlich ist auch die filmtechnische Umsetzung über jeden Zweifel erhaben – aber das ist eigentlich nicht so wichtig.

Und der Film zelebriert das Thema “Wasser” auf vielen verschiedenen Ebenen – mit z.T. genialen Bildern und Szenenübergängen. Ein Genuss für Freunde von visuellen Ideen jenseits der krachenden Computer-Effekten.

Ach ja – da bleibt ja noch die Liebe: Zwei einsame und unverstandene Wesen finden – gegen jede Wahrscheinlichkeit und Vernunft – doch zueinander, weil sie sich in einem innersten Kern gegenseitig entdecken. Dabei spielt die Gemeinsamkeit der Stummheit eine entscheidende Rolle. In einer Zeit, wo vermeintlich alles gesagt werden kann und alles gesagt werden muss, finden zwei sprachlose Wesen eine ganz andere Verbindung.
Vielleicht kann man das als Metapher dafür betrachten, dass sich eine tiefere Seelenverwandtschaft nicht gleich an der Oberfläche zeigt und auch nicht von den üblichen Attributen einer Attraktivität abhängig ist.

Man kann und darf aber auch diesen Film einfach als eine amüsante und unterhaltende Auszeit aus der Elektronik- und Facebookwelt genießen. Man darf schmunzeln  – oder gerührt sein – und das Kino insgesamt bereichert verlassen.
Wer das möchte, trifft mit diesem Film eine gute Entscheidung.

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