AfD und ihre Wähler von SILVIA

(Dieser Beitrag war ursprünglich ein Kommentar hierzu)

Ein Viertel der ostdeutschen Brüder und Schwestern wählen die AFD. Und dies, nachdem sie mehr oder minder mutig vor 30 Jahren laut verkündend Freiheit, Demokratie und Menschenwürde eingefordert haben. Ich könnte mich aus Verzweiflung in Sarkasmen verlieren und mich daran abarbeiten, dass das Bedürfnis nach Westwaschmittel, amerikanischen Jeans und französischem Parfüm die eigentliche Motivation war, um zu sagen: „Schluss mit Manipulation, Unterdrückung, Bespitzelung und Toten, die versucht haben zu fliehen.
“Ich bin überzeugt davon, dass Reisefreiheit der intensivste Wunsch war, der die Menschen bewegt hat. Ansonsten hätte vielleicht alles so bleiben können, wie es war. Eine unrealistische Vorstellung, aber das soll ja nicht das Thema sein.

Wenn ich über den (Ost-) deutschen Tellerrand hinausblicke, dann begegnet mir gerade überall auf der Welt das Problem, dass rechtes und verachtendes Gedankengut Macht und Erfolg verspricht.
Betrachte ich die Geschichte der Menschheit, sehe ich Gewalt, Neid, Besitzstreben, Respektlosigkeit und Leid. Wir haben es also nicht mit einem neuen Phänomen zu tun. Aber wir sind die Generation, die das unglaubliche Geschenk von Frieden und Wohlstand mit in die Wiege gelegt bekommen haben. Somit sind wir auch die Generation, die erfahren hat, dass es möglich zu sein scheint, in einem demokratischen, diplomatischen und um Versöhnung bemühtem System zu leben. Wohlgemerkt, wir in Europa. Wohlgemerkt, wir in Deutschland. Es war uns zu einer Selbstverständlichkeit geworden und die Unachtsamkeit und Bequemlichkeit, die dies zur Folge hatte, die fliegt uns gerade um die Ohren und vergiftet das Miteinander.

Die Frage, wie wir mit den Bürgern umgehen sollen, die unsere bisher anscheinend stabilen Werte ins Klo hinunterspülen, beschäftigt viele, die dies nicht hinnehmen wollen. Ich habe viele Jahre meines Lebens damit verbracht, im Kontakt mit den „Abgehängten“ neue Wege aufzuzeigen und diese gemeinsam mit ihnen zu beschreiten. Für mich gab es sie schon immer, die irrationalen, egoistischen, gewaltbereiten und inhumanen Zeitgenossen, die „denen da oben“ die Verantwortung für ihr vermeintliches Elend gegeben haben.
Nur jetzt beschränkt sich diese Opferwelt nicht mehr auf ein Stadtviertel, nicht mehr auf eine Kneipe, auf den Platz vor dem Sozialamt. Sie bewegt sich im Netz. Sie bewegt sich in einer Welt, in der sie kotzen, pöbeln, unreflektiert Dummheiten verbreiten kann und wie ein Krebsgeschwür wachsen kann. Wir haben da keinen Zugang mehr.

Die Afd bedient dieses Bedürfnis nach Macht ohne Wissen, nach Macht ohne Ansprüche. Also was tun? Den Stecker ziehen und das Netz ausschalten. Unrealistisch. Im Gespräch bleiben? Da stoßen wir auf Abwehr und Desinteresse, logischer Weise.
Was uns bleibt ist aber, sich zu positionieren, keine Angst vor Klarheit, Konfrontation und deutlichem Engagement zu zeigen, uns gegenseitig zu stärken und den bisher gemütlich auf dem Sofa sitzenden Mut zu machen, für ihre eigentlichen Werte aufzustehen. Wir müssen sofort in den Schulen und Kitas dafür sorgen, dass sich der Wert einer demokratischen Gesellschaft in den Köpfen und Herzen unserer Kinder positiv verankert, dass sie lernen, dass Kommunikation und Empathie mindestens ebenso wichtig sind wie Mathematik und Grammatik.
Lasst eure Mitmenschen wissen, was dieses Leben in einer friedlichen Welt uns bedeutet, lasst sie wissen, dass ihr euch um das Klima sorgt und um die Zukunft eurer Kinder. Bietet der Dummheit die Stirn und zeigt, wieviel Spaß das Denken macht. Vor kurzem hat ein alter Freund mir gesagt: „Ich habe keine Lust auf Politik!“ „Es gibt keine Gesellschaft ohne einen politischen Hintergrund und es ist keine Frage der Lust. Sich nicht zu positionieren, keine Verantwortung übernehmen zu wollen, ist ebenfalls eine politische Reaktion und Aktion!“ habe ich geantwortet.

Ich denke, also bin ich. Lass ich andere denken, bin ich ein Wesen, das letztendlich in der Bedeutungslosigkeit verharrt.
Motivieren wir die Anhänger der Afd zu denken, heute und jetzt. Auch wenn dies zugegebenermaßen schwierig ist. Aber dafür können wir uns ja stärken, gemeinsam

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Eine Antwort auf „AfD und ihre Wähler von SILVIA“

  1. Ich kann mich diesem Bericht nur anschließen und sagen : Nicht nur meckern und nichts tun!!! Jetzt anfangen aufzustehen und AKTIV dem Wahnsinn die STIRN ZEIGEN !!!

    Silvia, besser hätte man es nicht in Worte fassen können!! Respekt

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