“Der Hunger nach Leben” von Ella ZEISS

Bewertung: 3 von 5.

In diesem historischen Roman wird die Geschichte von Noah erzählt, der als Sohn einer ukrainischen Bauernfamilie mit den Folgen von Willkür, Not und Unterdrückung in der Zeit der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft zu kämpfen hat.
Wir erfahren, wie ihm in den 1930-iger Jahren schon im Kindesalter die Verantwortung zukam, das Überleben seiner Familie (Mutter und drei jüngere Geschwister) zu sichern.

Der Autorin gelingt es dabei auf überzeugende Weise, das Erleben von hilfloser Wut, Verzweiflung, aber auch unbändigem Überlebenswillen aus der Binnenperspektive eines Kindes bzw. Jugendlichen nachvollziehbar zu machen. Dass dem Jungen dabei fast übermenschliche Kräfte zugeschrieben werden, ist angesichts der Dramatik der Ereignisse akzeptabel.

Die Stärke des Romanes liegt darin, die Schikanen der Mächtigen (Parteifunktionäre und deren Zuarbeiter) und deren zermürbende Auswirkungen auf die vermeintlichen Klassenfeiende in das konkrete Alltagsleben einer Familie zu übertragen. So spiegeln sich Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch nicht in abstrakten Strukturen, sondern im täglichen Hunger und in quälender Not der beschriebenen Familie.

Schwächen zeigt der sehr persönliche und emotionale Erzählstil der Autorin dort, wo man als Leser/in etwas weitergehende zeitgeschichtliche Hintergrundinformationen erwartet. Es wird – über die örtlichen Unterdrückungsstrukturen hinaus – kein historischer Rahmen bzw. Überbau angeboten, der zur Einordung der Geschehnisse in die politischen Entwicklungen dieser Zeit dienen könnte.
Zwar erfährt man von dem ideologischen Kampf gegen die “Kulaken” (die vermeintlich reichen Privatbauern), die ideologischen Hintergründe, die Größenordnung und die zeitgeschichtliche Bedeutung dieser Ereignisse werden im Text nicht wirklich deutlich.

So bleibt dieser Roman eine beeindruckende und anrührende Einzelfall-Schilderung. Mit nur begrenztem Aufwand hätte er darüber hinaus noch deutlich mehr vermitteln können.
Schade!

“Die Stadt und ihre ungewisse Mauer” von Haruki MURAKAMI

Bewertung: 3 von 5.

Mit diesem Roman greift MURAKAMI – wie der international renommierte japanische Autor selbst uns in einem Nachwort verrät – auf eine seiner ersten Kurzgeschichten aus den 80iger Jahren zurück. Mit dieser mehrfach verschobenen Erweiterung und Neubearbeitung legt der Autor möglicherweise sein “Alterswerk” vor.

Den Büchern des Japaners wird man am wenigsten dadurch gerecht, dass man nach dem Plot, also dem Handlungsverlauf, sucht. In den meisten Fällen dienen diese Geschichten nur als eine Art Rahmen, in denen MURAKAMI seine typischen (und inzwischen weltberühmten) Fäden zwischen unterschiedlichen Realitätsebenen spinnen kann. Das Spiel mit Metaphern und die fast schmerzhaften Wiederholungen bestimmte Einzelheiten schaffen eher eine charakteristische, oft geradezu meditative Stimmung, als dass sie eine übliche literarische Leseerfahrung bieten.
Um es anders zu sagen: Erfahrene MURAKAMI-Leser erwarten nicht wirklich eine in sich kohärente und logisch aufgebaute Handlung, in der ein Erzählstrang zu einem befriedigenden Ende geführt wird.

Diesmal werden von Anfang an zwei klar unterscheidbare Realitäts-Dimensionen eingeführt: Die titelgebende Fantasie-Stadt entsteht zunächst als Gedankenspiel innerhalb einer jugendlichen Liebesgeschichte und wird im Laufe der Erzählung ein übergreifendes metaphorisches Thema, dass den Protagonisten bis weit ins Erwachsenenalter begleitet (bzw. ihn dort wieder einholt).
Die durch eine unbezwingbare Mauer umgebene und vom Rest der Welt völlig isolierte Stadt weist eine Reihe von Absurditäten auf: In ihr gelten besondere Regeln und Gewohnheiten, hier existiert eine besondere Tierart und die Bibliothek, in der die Hauptfigur eine Weile tätig ist, beinhaltet keine Bücher sondern alte Träume in speziellen Gefäßen.
Das aus anderen Büchern bekannte Thema “Schatten” spielt auch hier eine Rolle: Beim Eintritt in die Stadt muss der eigene Schatten beim strengen Tor-Wächter abgegeben werden (und die Chance, ihn lebend zurückzubekommen, ist ziemlich gering).

Nach einem ersten Aufenthalt gelingt dem Erzähler eine Rückkehr in die “richtigen” Welt und leitet dort später eine Kleinstadt-Bibliothek. Hier entspannt sich eine zunächst vergleichsweise “normale” Geschichte, in der sein Vorgänger, ein sehr sonderbarer Junge und eine Café-Besitzerin eine Rolle spielen.
Nachdem sich zeigt, dass der frühere Bibliothekar bereits längere Zeit tot ist und nur als Geist präsent ist und der Junge unbedingt in die geheime und verborgene Stadt möchte, zerbricht die Illusion einer klar definierten Realität endgültig.

Bemerkenswert ist, dass der Erzähler selbst innerhalb der Geschichte – sozusagen auf einer erklärenden Meta-Ebene – Betrachtungen über den Schreibstil des “Magischen Realismus” anstellt und den Widerstreit zwischen den zwei Welten offen thematisiert.

Was soll man nun von all dem halten?
Es liegt nahe, dass MURAKAMI letztlich über unterschiedliche menschliche Bewusstseinsebenen schreibt, die wohl im Allgemeinen klar getrennt sind, sich gelegentlich aber (z.B. in Träumen) miteinander vermischen. Man könnte also versuchen, in den Bildern und Metaphern Bezüge zu solchen (verborgenen) Bewusstseins-Dimensionen und ihren Verstrickungen zu finden.
Möglich wäre es auch, einfach in die “Verrücktheiten” dieser Erzählform einzutauchen und sich auf den Wellen der unzähligen Wiederholungen treiben zu lassen – ohne den Versuch einer intellektuellen psychologischen oder literarischen Analyse.
Manche MURAKAMI-Fans können sich vielleicht auch einfach an den lieb gewordenen Absurditäten erfreuen und sich zwischendurch auf die kleinen Inseln normaler Erzählstruktur zurückziehen.

Wenn auch diese – und sicher noch ein paar andere – Zugänge möglich sind und einen potentiellen Lesegenuss versprechen, ist doch davon auszugehen, dass MURAKAMI viele andere Leser/innen eher verstören und überfordern wird.
Dazu trägt sicher auch bei, dass die Gesamtgeschichte nicht sehr kohärent wirkt: Man merkt ihr an, dass sie in der Überarbeitung aus zwei Teilgeschichten zusammengesetzt wurde.

Es könnte gut sein, dass letztlich nur die gewohnt perfekte Vorlesestimme von David Nathan dafür verantwortlich war, dass ich diesen Roman bis zum – wenig erhellenden – Ende durchgehalten habe.

“Die hohe Kunst des Verzichts” von Otfried Höffe

Bewertung: 2.5 von 5.

HÖFFE hat ein langes professorales Philosophen-Leben mit zahlreichen Veröffentlichungen hinter sich und hat sich in Fragen der Ethik auch als Berater der Politik einen Namen gemacht.
In diesem schmalen Buch, dessen Inhalt er selbst als “Essay” verstanden wissen will, versucht der Autor eine Art Gesamtwürdigung des Phänomens “Verzicht” und lotet den Begriff (den er weitgehend synonym mit “Selbstbeschränkung” benutzt) in wesentlichen Facetten aus.

Der philosophische Blick ist auf Weitwinkel eingestellt: HÖFFE betrachtet u.a. die Weisheiten der großen Denker des Altertums über das gute und tugendhafte Leben, die Verzichts-Leistungen im Rahmen von gesellschaftlichen Regeln und dem formalen Recht und zuletzt auch die Anforderungen an unsere Verzichtsbereitschaft angesichts der großen aktuellen Menschheits-Herausforderungen.

Der Autor bewegt sich zwischen zwei Welten: Da ist einmal die akademische Philosophie mit den Bezügen zu den ganz Großen (u.a. Aristoteles, Kant und Nietzsche), daneben betätigt sich HÖFFE als alltagsorientierter Vertreter der angewandten Philosophie, der nicht nur Sitte und Anstand definiert, sondern auch recht eindeutig zu gesellschaftlichen Fragen Stellung bezieht: Der Kapitalismus ist nicht wirklich böse! Wir müssen uns in der Klimafrage vor Panikmache schützen! Die öffentlichen Medien sollten sich von ihrer “Gutmenschen-Einstellung” befreien! Wir müssen die Freiheit gegen eine Öko-Diktatur verteidigen!”
Das kann man ja alles so denken und sagen – aber ist das Philosophie?

Vieles, was HÖFFE schreibt, hat eine gewisse – durchaus sympathische – Nähe zum “Gesunden Menschenverstand”: Es geht um Maß und Mitte, Vernunft und Toleranz. Verzicht bezieht sich in der Regel auf Extreme: auf extremen Egoismus, auf Gier, auf kurzfristigen Hedonismus – aber auch auf die anderen Extrempole: auf Selbstverleugnung, Leibfeindlichkeit oder Askese.
Insgesamt wird der Begriff “Verzicht” damit ein wenig überstrapaziert: Wenn jede Vermeidung von Übertreibungen und Einseitigkeiten als eine Selbstbeschränkung definiert wird, kann letztlich jedes beliebige maßvolle Handeln als Verzicht definiert werden.

Nicht jede/r Leser/in wird den stellenweise etwas altväterlichen Stil des Autors mögen. Manchmal spricht da eher ein gutmeinender, belesener und etwas selbstverliebter “Großvater” als der seriöse Philosoph. Die zahlreichen Stellen, an denen HÖFFE seine eigenen Überzeugungen in philosophische Gewänder kleidet, lassen den Wunsch nach Widerspruch entstehen.

Grundsätzlich ist die Notwendigkeit und Bereitschaft zum Verzicht sicherlich eine brandaktuelle gesellschaftliche Thematik. Auch wenn HÖFFE das in Bezug auf die Klima- und Umweltkrise dankenswerter Weise deutlich anspricht, erscheint der von ihm gewählte Zugang nur für eine eher kleine Zielgruppe geeignet zu sein. Jüngere Menschen, die sich nicht als Teil des klassischen Bildungsbürgertums verstehen, werden in diesem Essay vermutliche keine Erleuchtung finden.

“Zeit” von Stefan KLEIN

Bewertung: 4.5 von 5.

KLEIN ist ein bekannter und erfolgreicher Wissenschafts-Autor, der sich schon so interessanten Themen zugewandt hat wie dem Glück, dem Zufall und dem Träumen. Diesmal ist die Zeit dran – und zwar die objektive (physikalische), die biologische (innere Rhythmen) und die subjektive (selbst erlebte). So wird aus dem Sachbuch gleichzeitig eine Art Ratgeber für den Umgang mit der eigenen Lebenszeit.

Es ist bemerkenswert, wie breit und perspektivreich diese Reise zum Phänomen “Zeit” angelegt ist: Vom Entstehen der Zeit im Urknall und ihrer Relativität in der modernen Physik ist genauso die Rede wie von der Entwicklung der Zeitmessung und ihrer gesellschaftlichen Folgen, von den verschiedenen biologischen “Uhren” in unserem Körper, von den Facetten unseres Gedächtnisses und von dem variablen Zeiterleben in unterschiedlichen Situationen.
Und KLEIN leitet aus den dargestellten Erkenntnissen konkrete Tipps ab, mit deren Hilfe er uns einen Ausweg aus der “Zeitfalle” eröffnen möchte.

Geschrieben ist das Buch in einem angenehmen journalistischen Stil, der fachliche Stringenz mit guter Lesbarkeit kombiniert. So bekommt man eine gut verdauliche und nahrhafte Kost, die man aber nicht so zwischendurch wegnaschen kann. Der Autor belegt seine Darstellungen mit zahlreichen Untersuchungen – ohne dass dadurch sein Werk zu einem trockenen Fachbuch mutiert.

Die Erwartungen an die “Gebrauchsanweisung” (s. Untertitel) sollten allerdings nicht zu hoch sein: Die Wissensvermittlung steht in diesem Sachbuch ganz eindeutig im Vordergrund. Zwar führt KLEIN im Schlussteil sechs konkrete Maßnahmen an, die einen souveräneren, achtsameren, stressfreieren und gesünderen Umgang mit der subjektiven “Zeitknappheit” ermöglichen sollen (im Augenblick leben, sich konzentrieren, die eigene biologische Uhr ernst nehmen, …).
Das erscheint auch alles klug und nachvollziehbar – hat aber nicht den gleichen wissenschaftlichen Tiefgang wie die anderen Kapitel dieses ansonsten hervorragenden Buches.

“Ein wenig Leben” von Hanya YANAGIHARA

Bewertung: 3.5 von 5.

Es ist zweifellos ein bewegendes Buch, das die in Hawaii geborene, multikulturell geprägte Autorin bekannt gemacht hat. Es ist wohl kaum ein Text vorstellbar, in dem das Leid eines seelisch, körperlich und sexuell missbrauchten Kindes und dessen Auswirkungen auf ein gesamtes Leben eindringlicher und umfänglicher dargestellt werden könnte.

Die Autorin ist eine Meisterin der Gefühlsintensitäten. Der schon beim Lesen kaum zu ertragenden Pein des Opfers stellt sie – sozusagen am anderen Ende der Dimension – die schier grenzenlose Güte und Liebe einiger Bezugspersonen gegenüber. Auch hier wählt sie ein Ausmaß, das alltägliche Maßstäbe ganz offensichtlich übersteigt.
Als Lesender, der sich nicht konsequent für eine innere Distanzierung entscheidet, fühlt man sich im Laufe des umfangreichen Textes (740 Seiten oder 32 Std. Hörbuch) in eine geradezu endlose emotionale Achterbahnfahrt versetzt, die den Konsum dieses Buches zu einem durchaus anstrengenden Erlebnis macht.

Neben dem, was Menschen Kindern (und später auch Erwachsenen) antun können, geht es in diesem Buch auch um Freundschaft, aus der auch eine große Liebe werden kann. Es geht auch um Zuwendung und Mitmenschlichkeit, aber auch um Schwäche und tiefste Kränkung und Enttäuschung. Es geht um Lust, um Ästhetik, um Luxus, ums Sex, um Kunst. Es geht um das Leben in all seinen – intensiven – Facetten.

Das alles – und noch viel mehr – materialisiert sich rund um den Protogonisten Jude, der nach seinem häppchenweise aufgedecktem Martyrium im Kreise von drei Freunden seine College-Jahre verbringt und später in einer gut-situierten New Yorker Erwachsenen-Welt landet, in der Kultur, Kunst, Architektur und Intellektualität den Alltag bestimmen.
Unter dieser fast perfekten Fassade lauert aber das Grauen, das Jude in Form von körperlichen Beeinträchtigungen und Schmerzen als lebenslange Hypothek mit sich schleppt.

Zu den größten Stärken dieses eindringlichen Romans gehört sicherlich die differenzierte und einfühlsame Beschreibung der psychischen Auswirkungen der frühen Misshandlungen. Jude ist nicht nur körperlich für alle Zeiten gezeichnet, er ist auch emotional gebrochen. Sein Selbstbild ist so stark zerstört, der Selbstzweifel und Selbsthass ist so grenzenlos, dass Jude nur der Ausweg in massivste Selbstversetzungen bleibt.
Seine Scham ist so groß, dass er sich selbst seinen engsten Freunde jahrzehntelang nicht anvertrauen kann – und daher Täuschung und Unverständnis diese Beziehungen belasten.
Diesem kaum vorstellbaren Leid stehen einige Beziehungs- und Unterstützungsangebote gegenüber, die zwar zwischenzeitlich Halt geben, angesichts der Schwere der Verletzungen aber immer wieder ins Leere laufen. Gleichzeitig wird (auf brutalste Weise) deutlich, dass Jude für toxische Beziehungsmuster immer noch anfällig ist.

Kein fühlender Mensch wird alldem emotional unbeteiligt gegenüberstehen. Und doch ist es legitim, ein paar distanziert-analytische Anmerkungen zu machen.
Wie schon gesagt: YANAGIHARA beherrscht die Intensitäten. Aber – so kann man sich fragen – muss so ein Buch in diesem Ausmaß die Extrempole bedienen? Muss es (fast) immerzu um unerträgliches Leid, grenzenlose Güte, die größte denkbare Liebe, die schönsten vorstellbaren Häuser, die größten beruflichen Erfolge, die tiefste Trauer gehen?
Als Leser/in könnte einem zwischendurch das Gefühl befallen, dass kaum noch Steigerungsmöglichkeiten bestehen – aber die Autorin versucht (und schafft) es trotzdem.
Es ist wirklich von allem extrem viel! Intensität auf der permanenten Überholspur!

Dieses Buch lässt niemanden unberührt. Das ist zweifellos eine hohes Qualitätsmerkmal für ein literarisches Werk. Wer sich selbst (als mitfühlendes Wesen) spüren möchte, ist mit diesem Buch ganz sicher auf dem richtigen Weg.


“Wellness” von Nathan HILL

Bewertung: 5 von 5.

Sollte Ich das Buch des Jahres 2024 tatsächlich schon im Februar gelesen haben?
Im Moment würde ich darauf wetten!

Der Autor lässt uns am Schicksal zweier Menschen teilhaben, die sich – aus guten Gründen – inhaltlich und räumlich von ihren Herkunftsfamilien losgesagt haben und sich zufällig in der Kulturszene von Chicago begegnen. Jack ist Kunststudent und Fotograf; Elisabeth studiert alles rund um die Psychologie des Menschen.
Wir erleben in mehreren Zeitsprüngen, wie aus der Begegnung zweier Seelen-Verwandter ein desillusioniertes Durchschnitts-Paar wird, das letztlich an sich selbst zu scheitern droht.

HILL ist aber nicht nur an der Beziehungsdynamik der beiden Protogonisten interessiert. Er nutzt das Alltagsleben der Kleinfamilie (Jack und Elisabeth bekommen einen Sohn), um einen bunten Strauß von kleinen und großen Absurditäten des amerikanischen Mittelschicht-Lebens vorzuführen: die Exzesse einer kindzentrierten Erziehung, die Abgründe psychologischer Manipulation, die geheime Verführung durch die Social-Media-Algorithmen, die Ausgrenzungs-Mechanismen einer “besseren” Gesellschaft, die Abzocker-Methoden windiger Investment-Modelle usw.

Besonderes Lesevergnügen verbreitet HILL durch seine kreative und expressive Sprache: Der Autor entlädt immer wieder ganze Kaskaden von Begrifflichkeiten und kreativen Formulierungen. Wo andere ein oder zwei Adjektive benutzen würden, setzt der sieben oder acht ein. Seine Aufzählungen wachsen zu Satzungetümen heran, die sich gelegentlich über ganze Seiten erstrecken. Da ist viel Dynamik, die inhaltlichen Verrücktheiten der amerikanischen Gesellschaft spiegeln sich auch in HILLs extremen Sprachmustern.

Doch der Roman bietet kein plattes Amüsement: Hinter den humoristisch überzeichneten Trends stehen reale Entwicklungen, auf die der Autor mit treffender und beißender Akribie aufmerksam macht.
Während die abstrakte Terminologie der moderne Kunstszene eher persifliert wird, findet im Bereich der psychologischen Forschung durchaus auch inhaltliche Aufklärung statt. So versteckt sich hinter dem Buchtitel (“Wellness”) eine – wiederum exzessive – Anwendung des Placebo-Effektes. So mutiert der Roman stellenweise fast zu einem psychologischen Fachbuch, dem sogar Untersuchungen zitiert werden.

Der Autor ist nicht nur ein wacher Beobachter gesellschaftlicher Auswüchse und Verrücktheiten, sondern hat auch großen Respekt vor den Prägungen und Verletzungen, die Menschen in ihren Herkunftsfamilien erfahren. Für beide Protagonisten wird das in entsprechenden Rückblenden nachvollziehbar hergeleitet.

Der Autor ist zwar ein Meister im Entlarven von Abstrusitäten des American Way of Live (dem wir ja traditionell in weiten Teilen nacheifern), er ist jedoch alles andere als ein kalter, distanzierter Zyniker. Obwohl Hill bei seinen Analysen auch gerne in Klischees schwelgt, ist doch immer wieder der Menschenfreund zu spüren, dem die Ursachen und Hintergründe für menschliche Schwächen nicht fremd sind.
Vielleicht bleibt sogar für Jack und Elisabeth am Ende noch ein Hoffnungsschimmer?

Nathan HILL hat einen modernen, unterhaltsamen, intelligenten, nachdenklichen, anrührenden und extrem amüsanten Roman geschrieben – über eine Ehe, über die Folgen von biografischem Ballast und über unsere überdrehte, in Teilen auch abgedrehte Gegenwartskultur.
Mehr kann man von einem Buch nicht verlangen!

Und doch eine kleine Warnung, was das Lesevergnügen trüben könnte: Es gibt sicher Leser/innen, die mit dem ganzen modernen Kram (Social Media, Helikopter-Erziehung, Polyamorie, zeitgenössische Kunst, psychologische Finessen) so gar nichts am Hut haben. Oder die eher eine seriöse, traditionelle Sprache vorziehen.
Für diese gäbe es vielleicht doch eine bessere Wahl.

“Echtzeitalter” von Tonio SCHACHINGER

Bewertung: 3 von 5.

Der 32-jährige Autor stammt aus einer bikulturellen Familie und lebt in Wien, dem Schauplatz dieser Erzählung. Sie wurde als “Roman des Jahres 2023” ausgezeichnet. Das sollte eine gute Grundlage für eine Lese-Entscheidung sein.

Wir Lesenden nehmen Anteil an der persönlichen und schulischen Entwicklung des Protagonisten “Till” und begleiten ihn durch die letzten Jahre seiner gymnasialen Ausbildung in einem traditionellen Wiener Internat (das er allerdings nur als Tagesschüler besucht). Dabei werden wir mit einer autokratischen Lehrerpersönlichkeit konfrontiert, die man eher in der erste Hälfte des letzten Jahrhunderts ansiedeln würde. Im krassen Kontrast zu dieser absurd wirkenden Zeitreise in eine vergangen geglaubte pädagogische Diktatur stehen die anderen Aspekte von Tills Alltagsleben: seine durchaus modernen Beziehungen zu einem recht “exzentrischen” sozialen Netzwerk und seine Leidenschaft für ein bestimmtes Echtzeit-Strategiespiel (AoE2). Die fast grenzenlose Hingabe an diese digitalen Gaming-Welten führen schon früh zu einer Kompetenz, die ihm in der Szene überregionale Anerkennung und sogar materiellen Erfolg verschafft.
Eingebettet ist diese “Coming-of-Age”-Story in einen österreichische und speziell wienerischen Kontext, der kulturelle, gesellschaftliche und politische Aspekte umfasst.

Die Leistung des Autors besteht wohl in erster Linie darin, das Erleben eines in elitärer Umgebung heranwachsenden Wiener Schülers aus einer glaubwürdigen Innenperspektive beschrieben zu haben. Es geht um das mehr oder weniger trickreiche Überleben unter erstaunlich repressiven Bedingungen, um das Erschleichen von Freiräumen, die ersten Beziehungserfahrungen, das Jonglieren mit unterschiedlichen Lebenswelten.
Parallel dazu – auch hier zeigt sich ein starker Kontrast – hat das Buch auch etwas sehr “Erwachsenes”: Aus einer distanzierten Meta-Perspektive werden Prozesse und Zusammenhänge eher abstrakt analysiert und Bezüge zu einem weiten Kanon an humanistischen bzw. literarischen Inhalten eingestreut.

So wie das Leben von Till strahlt der Roman eine große Portion Zwiespältigkeit aus: Als Jugendbuch ist er zu überladen mit hochkulturellen Details und lokal-politischen Anspielungen; für eine Gesellschaftsanalyse wird die jugendspezifische Perspektive überstrapaziert. Als Leser/in befindet man sich irgendwie dazwischen – so wie Till in seinen beiden Lebenswirklichkeiten.

Ein Problem hat Echtzeitalter mit seiner Glaubwürdigkeit: Während es kaum Probleme macht, in die Grenzen austestende, mit viel Alkohol unterfütterte Jugendwelt abzutauchen, gerät der Ausflug in die alte Pauker-Tradition doch etwas künstlich und konstruiert: Man mag kaum glauben, dass einzelne Lehrerpersönlichkeiten in der Echtzeit noch so prägend und scheinbar mit absoluter Macht ausgestattet agieren können. Das alles wirkt doch ein wenig klischeehaft aufgebauscht.
Einem deutschen Leser könnte es auch ein bisschen viel Österreich und Wien sein.

Was soll’s: Die Literatur-Kritik ist begeistert, es muss ja etwas dran sein.
Ein Buch für Heranwachsende ist dieser Roman aber sicher nicht. Eher ein Einblick für die ältere Generation, die u.a. einen ziemlich authentischen Eindruck davon gewinnen könnte, wie fremd ihr bestimmte Aspekte der Jugendkultur sind.


“Futurum II” von B.F. SKINNER

Bewertung: 4.5 von 5.

Wie um alles in der Welt kommt man im Jahre 2024 darauf, eine Publikation zu lesen, die im Jahre 1948 erstmals veröffentlicht wurde und keineswegs aus einem – möglicherweise zeitlosen – literarischen Kontext stammt?
Es wird noch seltsamer: Der Autor, B.F. SKINNER, ist in psycho-wissenschaftlichen Kreisen als ein beinharter “Behaviorist” bekannt, Er führte damit die Lernforscher an, die ausschließlich das beobachtbarem Verhalten als sinnvollen Forschungsgegenstand akzeptierten und ihre Grundlagenforschung überwiegend durch Tierexperimente betrieben (u.a. in den berühmten “Skinner-Boxen”).
Wenn ein solch nüchterner Hardcore-Wissenschaftler den Versuch macht, einen utopischen Gesellschaftsentwurf in Romanform zu verfassen – was sollte dabei bitte herauskommen? Und was sollte uns das heute noch sagen?
Es war die Recherche für ein eigenes Buch-Projekt, das mich zu dem Entschluss brachte, Futurum II nach ca. 50 Jahren noch einmal zu lesen – eine zweifellos gute Entscheidung.

SKINNER konstruiert eine Rahmenhandlung, die es ihm ermöglicht, seine Vorstellungen über eine durch wissenschaftliches “Verhaltens-Management” strukturierte Gemeinschaft überwiegend in Dialogform kundzutun: Er schickt eine sechsköpfige akademische Besuchergruppe einige Tage in die ländlichen Muster-Siedlung “Futurum II” (im Original “Walden II”) und schildert neben den Eindrücken des professoralen Ich-Erzählers vom Alltag der Bewohner insbesondere die kontroversen Gespräche zwischen dem Gastgeber, dem “Erfinder” des Projektes, und einem der Besucher, einem extrem kritischen Philosophen.
Indem der Autor die inhaltlichen Auseinandersetzungen über die Prinzipien des Zusammenlebens mit den Charakteren der Figuren verwebt, wird die akademisch-weltanschauliche Grundsatzdiskussion personalisiert und emotionalisiert und damit – so offensichtlich der Plan – attraktiver auch für ein breiteres Publikum.

SKINNER verfolgt mit diesem Romanprojekt ganz offensichtlich eine ernsthafte Mission: Er ist überzeugt davon, dass die systematische (und experimentell kontrollierte) Anwendung von psychologischer Verhaltenssteuerung deutlich besser dazu geeignet wäre, menschliches Zusammenleben glücklich, harmonisch und produktiv zu gestalten, als dies durch politische Ideologien, religiöse Systeme oder das freie Spiel von Marktkräften möglich ist. Das kann man für vermessen oder völlig realitätsfremd halten – aber ein Nachdenken darüber ist tatsächlich sehr anregend.

Der Autor hat es nämlich geschafft, eine Szenerie zu entwerfen, die nichts mit dem mechanistisch anmutenden “Operationalen Konditionieren” (Verstärkungslernen) in einer Sinner-Box gemein hat. Letztlich beschreibt er eine Art große und perfekt organisierte Landkommune, in der Arbeit, Erziehung, soziales Miteinander und kulturelles Leben so gestaltet sind, dass man diese Verhältnisse heute als gemeinwohlorientiert, achtsam und nachhaltig bezeichnen würde.
Lässt man einige – eher unwichtige Besonderheiten (z.B. extrem frühe Eheschließungen) – außer acht, wirken die Regeln und Prinzipien dieser Gemeinschaft geradezu visionär modern. Die Art des Wirtschaftens könnte aus einem aktuellen Handbuch über “Degrowth” (Postwachstums-Ökonomie) stammen. Zur Erinnerung: Es geht um ein vor 76 Jahren geschriebenes Buch!

Dieser Eindruck einer frappierenden Aktualität verstärkt sich auf der Meta-Ebene, die durch die permanenten Diskussionen der Protagonisten über das ihnen vorgestellte Gesellschafts-Projekt gebildet wird. Die hier angesprochenen politischen und philosophischen Grundsatzfragen würden heute – mit leicht veränderten Begrifflichkeiten – noch genauso geführt werden: Es geht um das Ausleben bzw. die Einschränkung individueller Freiheiten, die Bedeutung von Privateigentum und Gewinnmaximierung, um Lebensqualität und den berühmten “Freien Willen”.

Die zentrale Frage des Romans fehlt allerdings in der aktuellen Diskussion um lebenswerte und überlebensfördernde Zukunftsszenarien vollständig. Sie ist so stark tabuisiert, dass sich schlichtweg niemand trauen würde, sie überhaupt aufzuwerfen:
Könnten Prinzipien, die sich aus den Erkenntnissen der Humanwissenschaften (insbesondere der Psychologie und den Neuro- bzw. Kognitionswissenschaften) ableiten lassen, nicht sehr viel bessere Lösungen für die Gestaltung menschlichen Zusammenlebens bereithalten als dies Philosophie, Ideologien oder Religionen vermögen? Und wenn ja: Ist es dann wirklich der Weisheit letzter Schluss, unsere “Lebensregeln” durch das mehr oder weniger zufällige Zusammenspiel von traditionellen, politischen und kommerziellen Einflussfaktoren bestimmen zu lassen? Und wenn nein: Muss man dann nicht auch an der Sinnhaftigkeit der Mehrheitsentscheidungen in demokratischen Systemen zweifeln? Und an der Verabsolutierung der individuellen Freiheitsrechte?

Diese kleine utopische Geschichte aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, dieser Ausflug eines Verhaltenswissenschaftlers in die Belletristik, stößt mehr solcher grundsätzlicher Gedanken an, als mancher Regalmeter aktueller Gesellschaftsanalysen.
SKINNER machte 1948 aus seinen Überzeugungen kein Geheimnis. Man mag sich kaum vorstellen, welchen medialen Shitstorm ein solches Buch heute auslösen würde.

(Das Buch ist in Deutschland nur schwer zu bekommen. Ich habe daher die englische EBook-Ausgabe gewählt).

“Being Human” von Lewis DARTNELL

Bewertung: 4 von 5.

Menschliche Geschichte aus verschiedenen Perspektiven heraus zu beleuchten, ist seit einigen Jahren sehr populär – wie insbesondere der sensationelle Erfolg von HARARIs Weltbestseller (Sapiens) unter Beweis gestellt hat. In diesem Fahrwasser bewegt sich der englische Hochschullehrer (für Wissenschaftskommunikation) und Astrobiologe mit diesem Buch. Diesmal wird die Weltgeschichte aus biologischer Sicht betrachtet.
Der Autor hat Antworten auf die Frage zusammengetragen, für welche der großen und weitreichenden historischen Entwicklungen sich ein direkter Bezug zu bestimmten Merkmalen, Bedürfnissen oder Fehlfunktionen des menschlichen Körpers finden lassen.

Da kommt einiges zusammen!
So betrachtet DARTNELL beispielsweise Auswirkungen der Vitamin-Mangelerkrankung Skorbut auf die militärische bzw. machtpolitische Dominanz der Briten im Zeitalter der Segelschifffahrt. Ausführlich werden die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Neigung der Menschen analysiert, ihr internes Belohnungszentrum mit unterschiedlichen Genuss- und Suchtmitteln zu verwöhnen (von Kaffee bis Opium). Die Bedeutung der von den Kolonisten eingeschleppten Infektionskrankheiten für die indigene Bevölkerung beispielsweise auf dem Amerikanischen Kontinent kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden – hier hat die fehlende Immunität gegenüber unbekannten Erregern tatsächlich Weltgeschichte geschrieben. Auch die der Bluter-Krankheit zugrundeliegende Gen-Anomalie hat – angesichts der Neigung der europäischen Königshäuser zu Verwandtenehen – wahrhaft historische Spuren hinterlassen.

Der Autor nimmt sich für seine Darstellungen Zeit: Er taucht tief in die jeweiligen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und militärischen Gegebenheiten ein, richtet den Fokus auf oft übersehene Zusammenhänge und belegt seine Analysen mit oft beeindruckendem Datenmaterial. Aufgrund seiner flüssigen, journalistisch-orientierten Schreibweise folgt man ihm gerne auch in Detailebenen, die man in einem trockenen Geschichtsbuch vielleicht überblättert hätte.

Tatsächlich bekommt man als Lesende/r einen erweiterten Blick auf die Faktoren, die historische Prozesse beeinflusst, gelenkt oder gar ausgelöst haben. Wurde man – zumindest in früheren Jahrzehnten – im Geschichtsunterricht eher auf große Staatenlenker und Heeresführer aufmerksam gemacht, entsteht hier ein völlig anders Bild:
Geschichte besteht (auch) aus einer komplexen Mischung unzähliger “zufälliger” Einflussgrößen. Und ein nicht unbeträchtlicher Teil dieser Wirkmechanismen hat ohne Zweifel etwas mit der biologischen Beschaffenheit der Spezies Mensch zu tun.
Eigentlich banal und selbstverständlich – aber eben oft nicht im Blick.

Im letzten Teil des Buches befasst sich DARTNELL dann noch mit den Besonderheiten des menschlichen Geistes. Er stellt die – inzwischen sattsam bekannten – kognitiven Verzerrungen dar, die unser Urteilsvermögen und unsere Reaktionsweisen auf eine Art mitbestimmen, die oft nicht mehr in unsere moderne Zeit passen.
Es kann bezweifelt werden, ob dieser Abschluss-Schlenker dem Buch gutgetan hat. Er hat nicht die gleiche Tiefe wie die vorangegangenen Kapitel, wirkt ein wenig “angeklatscht”.
Eine Betrachtung, wie die geistige und psychische Bestimmtheit de Menschen sich auf seine Geschichte ausgewirkt hat, wäre wohl ein eigenes (und riesiges) Unterfangen; in dieses Buch passt es jedenfalls nicht so richtig hinein.

Was bleibt ist eine informative, unterhaltsame und detailreiche Lektion in Welt- und Alltagsgeschichte: Unsere Biologie hat sie mitgeschrieben – mehr als wir uns üblicherweise vorstellen können.

“100 Fake News von der Wissenschaft widerlegt” von CURILEUX

Bewertung: 3 von 5.

Ich sage es gleich am Anfang: Ich bin nicht richtig warm geworden mit diesem Buch.

Das hat möglicherweise mit den Erwartungen zu tun, die durch den Titel bei mir ausgelöst wurden. Der Begriff “Fake News” ist bei mir inhaltlich deutlich enger gefasst, als das in diesem Buch der Fall ist. Wo ich davon ausgegangen bin, dass es um – im weitesten Sinne – gesellschaftsrelevante oder politisch kontroverse Themen gehen würde, hat das Autoren-Kollektiv schlichtweg aus allen denkbaren Bereichen (vermeintlich) gängige Fehl-Annahmen zusammengetragen. Diese werden dann – jeweils auf wenigen Seiten – mithilfe wissenschaftlicher Befunde entkräftet.
Wie breit dieser Ansatz ist, vermitteln die Kategorien der Gliederung: Ernährung, Gehirn und Gedächtnis, Mathe und Physik, Umwelt und Klimawandel, Artenvielfalt, Weltall, Gesundheit, Sexualität.

Schaut man sich die einzelnen sog. “Fake News” an, merkt man schnell, welch unterschiedlichen Charakter die einzelnen Themen haben: Es reicht von “Spinat verleiht Superkräfte”, über “Frauen können kein Mathe” bis zu “Pornografie ist gefährlich”.
Um es klar zu sagen: Klassische Fake News sind eher in der Minderheit. Manchmal wirkt die Zuordnung tatsächlich ein wenig krampfhaft.

Was leistet nun dieses Buch?
Ohne Zweifel erweitert das Lesen dieses Textes auf eine lockere, humorvolle und unterhaltsame Art das Allgemeinwissen. Wenn auch der halbwegs gebildete Mensch wohl längst nicht allen hier angesprochenen Fehlannahmen unterliegt – es kann ja nichts schaden, es einmal etwas genauer erklärt zu bekommen.
Dankenswerter Weise sind die Texte allgemeinverständlich geschrieben, so dass sich für neugierige Menschen keine sprachlichen Schwellen auftun.

Interessant ist der Hintergrund der Autorengruppe: Es ist eine Vereinigung von Journalisten/Journalistinnen und Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen, die in den französischen Social-Media-Kanälen seit Jahren aktiv sind. Ihr Ziel ist Aufklärung und Abbau von Desinformation und Vorurteilen.

Dieses Buch kann durchaus z.B. ein nettes Geschenk für neugierige Menschen darstellen; Genau das ist auch eine der Bedeutungen des Namens (und des Mottos) der Herausgeber/Autoren: (Curieux!).