23.01.2020

Heute wurde an die 75 Jahre zurückliegende “Befreiung” des Vernichtungslagers Ausschwitz gedacht. Wie kann es sein – so frage ich mich – dass die Rückschau auf diesen (mehr als beschämenden) Teil unserer Geschichte so stark von aktuellen Mahnungen und Warnungen begleitet werden muss?

Die allermeisten lebenden Menschen sind nicht mehr persönlich in Verantwortung und Schuld bzgl. der unfassbaren Taten und Ereignisse verstrickt. Dieser Umstand soll auch nicht übersehen werden.
Aber der Hass und die Gewalt (angedroht und ausgeübt), die sich gegen alte und neue Sündenböcke und Feindbilder richtet, entsteht und verbreitet sich von unseren Augen, hier und jetzt in unserer Gesellschaft.
Darauf angemessen zu reagieren, ist unzweifelhaft UNSERE Pflicht und Verantwortung.

Was kann man als “normaler” Bürger tun? Ohne gleich großes Engagement oder gar Risiken eingehen zu müssen? Vielleicht nützt es ja schon ein wenig, in Familie, Bekanntenkreis, Job und Nachbarschaft Position zu beziehen. Zu sagen und zu zeigen, in welcher Art Gesellschaft wir leben wollen – und in welcher nicht.
Aber die meisten von uns haben sicher keinen direkten Kontakt mit den Menschen, deren Meinungen und Verhaltensweisen uns so ratlos und besorgt macht.

Man kann ein wenig auf den “indirekten” Effekt hoffen: Einige von den Menschen, die wir kennen, sind möglicherweise punktuell näher dran an der Wut- und Hassszene als wir selbst. Stärken wir also diese Menschen durch unsere Haltung und Eindeutigkeit, so dass sie ihrerseits Mut haben, sich zu zeigen und zu bekennen.

Wer – politisch – mehr tun möchte, verdient jeden Respekt.
Aber DAS könnten wir alle tun.

22.01.2020

Angeblich sind ja die öffentlich-rechtlichen Fersehsender alle links-grün unterwandert.

Wer das denkt oder behauptet, sollte mal in die heutige Maischberger-Sendung reinschauen.

Für mich war es schwer auszuhalten, dass man dort Greta auf eine Stufe mit Trump gestellt hat (“beide extrem”). Und dann kritisiert man Habeck, weil er Trumps Rede als “Desaster” bezeichnet hat.

Habe dann ausgeschaltet. Man möge mich bitte mit dem Thema “rot-grüne Meinungsmache” eine Weile in Ruhe lassen…

21.01.2020

Welch eine Szenerie: Davos im Januar 2020!

Wenn man die Gegenfigur zu Greta schaffen müsste, würde man Trump erfinden. Wollte man den Anti-Trump kreieren, käme wohl Greta dabei heraus.

Zwei Weltsichten. Zwei Manifestationen von Menschsein. Mehr Kontrast geht kaum!

Ich kann inzwischen auf ca. 50 Jahre bewusstes politisches Denken zurückblicken. Nur selten war es so eindeutig, für welche Seite sich Herz und Verstand entscheiden.

20.01.2020

“Die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft werden optimistischer gesehen.”

So eine Meldung des Tages.

Stimmt das noch? Passt das noch? Darf man die Begriffe “Wachstum” und “optimistisch” noch in einem Satz benutzen? Wird man nicht in wenigen Jahren über so eine blauäugige Wachstumsorientierung den Kopf schütteln?

Ich weiß es nicht genau. Aber ich habe so eine Ahnung….

19.01.2020

Mal wieder etwas Neues!
Ein Tipp von meinem Sohn, den ich sofort umgesetzt habe.

Es gibt eine Plattform für Bücher-Fans, die sich von “normalen” Buch-Shops unterscheidet: www.mojoreads.de.

Der Clou: Dort werden Leser, die ihre Lieblingsbücher bewerten und/oder rezensieren mit “Punkten” (Credits) belohnt. Es gibt sogar eine kleine Umsatzbeteiligung, wenn jemand anderes aufgrund einer solchen Bewertung das Buch bestellt.

Das Ganze ist an dem Gedanken der Gemeinwohl-Wirtschaft orientiert. Es wird ein deutlich anderes Umfeld als bei Amazon geboten; das ist sehr angenehm.
Die Leute, die dort posten, haben wohl einfach eine intensivere Beziehung zu Büchern.
Und da es eine kleinere Community ist, wird man mit dem, was man schreibt, auch wahrgenommen.

Ich habe inzwischen einige Rezensionen aus meinem Blog dorthin übertragen. Vielleicht schaut ihr mal rein.
(Der Link funktioniert wohl nur am PC richtig; für Tablet oder Smartphone braucht man vorher die mojoreads-APP).

18.01.2020

Ausprobieren ist ja wirklich reizvoll: Man kann entscheiden, ob die neue Sache zu einem passt und man kann – auch bei einer klaren Verneinung – immer noch sinnvoll mitreden.

Heute Nacht war der E-Scooter dran. Die letzte Bahn war schon weg, der Fußweg erschien etwas zu weit, das Auto war schon zu Hause.
Was macht der moderne Rentner: Er lädt die LIME-App runter, meldet sich an, zahlt über PayPal 5 Euro auf ein Prepaid-Konto und macht sich mit der geöffneten App auf die Suche nach dem nächsten angezeigten Fahrzeug.

Nun gut. Es herrschten erschwerte Bedingungen. Dunkel, kalt und ungemütlich. Keine Erfahrung oder Vorinformationen. Es hakte etwas. Eine erfahrene Userin kam mir zu Hilfe (das mag für andere Menschen in meinem Alter normal sein – für mich ist es nicht identitätskompatibel).
Ich fuhr voll konzentriert. Es fühlte sich extrem unkomfortabel an, hart und ruckelig. Aber ich kam zu Hause an. Noch hatte ich einen kleinen zeitlichen Vorspruch gegenüber dem Fußmarsch…

Kapiert hatte ich schon, dass ich mich elektronisch abmelden musste.
Das ging aber leider nicht. Weil ich – ohne es zu ahnen – die vorgesehene Nutzungszone verlassen hatte.
Was tun? Es war immer noch dunkel, kalt und ungemütlich.
Ich fuhr zurück in die erlaubte Zone. Es handelte sich um mehr als die Hälfte der Strecke, die ich insgesamt zurückgelegt hatte.

Das Parken und Abmelden funktionierte dann ganz gut. Ich sollte noch ein Foto machen – zum Beweis, dass ich vernünftig geparkt hatte. Fotos machen kann ich.

Ich brauchte dann nur noch nach Hause laufen. Am Ende war mir dann auch warm.
Von den 5 Euro waren 4,20 € verbraucht. Wegen der ganzen Hin- und Herfahrerei.
Ich war dann etwas 30 Minuten später zu Hause als bei einem ganz normalen Fußmarsch. Aber um eine Erfahrung (Wortspiel!) reicher.
Die 80 Cent lasse ich verfallen. Die App wird gelöscht.
Goodbye, schöne neue E-Scooter-Welt!

16.01.2020

Heute ging es um eine neue Regelung zu Organspenden. In unserem Parlament wurde intensiv und engagiert diskutiert. So weit, so gut.

Über das Ergebnis bin ich enttäuscht. Die unterlegene “Widerspruchslösung” hätte aus meiner Sicht viele Vorteile gehabt. Der Haupteffekt wäre natürlich die Steigerung der Zahl der Spenderorgane gewesen. Aber auch das gesellschaftliche Signal hätte Bedeutung gehabt: Eine “Selbstverständlich der Solidarität” hätte Ausdruck gewinnen können. Normal wäre die Hilfe für ansonsten Todgeweihte gewesen; der Wunsch, sich von dieser Regel zu befreien, hätte einer Aktivität bedurft. Das wäre für mich menschlich und logisch gewesen.

Immerhin hat es der Minister Spahn versucht. Respekt!

15.01.2020

Es sind sehr grundsätzliche Einstellungen und Bewertungen, die sich in den letzten Monaten und Jahren gewandelt haben. Manches, was noch vor kurzer Zeit selbstverständlich war, löst heute Kopfschütteln oder sogar Wut oder Fassungslosigkeit aus. Sehe ich heute rauchende Schlote von Kohlekraftwerken oder riesige Öltanker, kommt mir das geradezu pervers vor. Wie konnte man – so frage ich mich – diese Bilder einmal kritiklos als willkommenen Ausdruck wirtschaftlicher Prosperität interpretieren? Bestimmte Weltsichten sind wohl für alle Zeiten verloren gegangen. Hoffentlich nicht zu spät….

14.01.2020

Manchmal (ver)zweifelt man dann doch an den Menschen und ihren abstrusen Ideen. Z.B. an den Auswüchsen des Gender-Wahnsinns.

Da wird jetzt in bestimmten Kreisen (ernsthaft) darüber diskutiert, ob man öffentlich sagen darf, das Geschlechter-Unterschiede eine reale biologische Grundlage haben (und eben nicht nur oder überwiegend soziale und kulturelle Konstruktionen sind).

Die Harry-Potter-Autorin ROWLING steht deshalb seit einigen Wochen unter Beschuss einer bestimmten Gender-Szene. Sie sagte oder schrieb: “Sex is real”.

Wie abgedreht sowas diskutiert werden kann, kann man hier nachlesen. Ich bin über diese Sichtweise einfach nur fassungslos….

13.01.2020

Im Iran drücken sehr mutige Menschen ihren Protest gegen das erzreaktionäre Mullah-Regime unter Einsatz ihres Lebens aus.
Was tut Trump: Er twittert seine Unterstützung in der Landessprache Farsi.

Ein tolles Geschenk für die Mullahs! So können sie wunderbar behaupten, dass der Protest vom Ausland ferngesteuert ist und nur den Feinden des Staates nützt.

Das ist Trump im Zweifelsfall egal. Es bringt Punkte im Wahlkampf und lenkt von anderen Themen ab.