08.05.2020

Es lohnte sich heute wieder einmal, das heute-journal anzusehen.

Der 75. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges wurde in angemessener Form gewürdigt.

Ich schätze unsere öffentlich-rechtlichen Medien. Ich würde sie gerne auch den Amerikanern anbieten.

Um ehrlich zu sein: Am liebsten würde ich sie ihnen verordnen!

Kollateralschäden

Ich lungere noch gemütlich im Bett herum und studiere meine “Morgen-Zeitung”, also ZEIT- und SPIEGEL-online. Dabei stoße ich auf einen Artikel, der ein wenig die Perspektive erweitert und gleichzeitig die Auseinandersetzung um Lockerungsstufen relativiert.

Es geht vor allem um die indirekten Folgeerscheinungen der Corona-Pandemie auf die Prävention und Behandlung von bekannten “Killer-Krankheiten” (Malaria, Tuberkulose, Masern) in anderen Teilen der Welt. Das liest sich absolut dramatisch und bedrohlich.

Was fängt man an mit der Hilflosigkeit, die solche Informationen auslösen? Macht es überhaupt Sinn, sich dieser zusätzlichen emotionalen Beunruhigung auszusetzen – wo wir uns doch selbst noch in einer ganz nahen Ausnahmesituation befinden? Wie viel Kapazität haben wir zum Verarbeiten, Mitfühlen oder Verdrängen?

Ich habe keine echte Antwort. Ich weiß nur, dass zwei Extreme ausscheiden sollten: Weder können wir mit ungebremster Empathie auf jede Notlage irgendwo auf der Welt reagieren, noch dürfen wir uns in völliger Ignoranz von allem abwenden, was uns nicht unmittelbar betrifft.

Meine Minimallösung ist oft folgende: Ich mache mir bewusst, wie unfassbar gut es uns hier in diesem Lande geht. Und ich versuche hin und wieder in privaten Gesprächen andere davon zu überzeugen, dass es eine globale Verantwortung für die Lebensverhältnisse auf unserem Planeten gibt.

Das ist erschreckend wenig. Ich habe riesigen Respekt vor den vielen Menschen, die mehr tun.

Und – obwohl ein unangenehmes Gefühl zurückbleibt – werde ich weiter die Katastrophen-Meldungen aus aller Welt lesen…

Nachtrag:

Ich habe es vor wenigen Minuten live im TV gesehen:

Unser Wirtschaftsminister hat die Frage verneint, ob eventuelle Kaufprämien für Autos an deren Umweltfreundlichkeit gekoppelt werden sollten. Er sieht die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie als vorrangiges Gut.

Ich wiederhole mich: Da ist etwas nicht verstanden worden.

Auf den wichtigen Diskussions-Beitrag, dass man darauf achten müsse, mit all dem Geld nicht alte Strukturen zu “retten” reagiert Maischberger mit dem Wechsel zum Thema “Fußball”.

Danke, das reicht!

Corona und die Autos

Ich bin ein prototypischer Vertreter der Auto-Generation. Seit meinem 18. Geburtstag besaß ich jeden einzelnen Tag meines Lebens einen eigenen PKW. Bis heute – und vermutlich noch eine Weile (je nach meiner Lebensdauer und Gesundheit).

Aber in diesen (fast 50) Jahren hat sich die Welt verändert. Das Auto ist von einem Wohlstands-, Status- und Kultsymbol zu einem – für viele noch – notwendigen Übel geworden. PS-Protze und SUVs werden von aufgeklärten, umwelt- und klimabewussten Menschen inzwischen als Dinosaurier betrachtet – kurz vor dem Aussterben.

Dann kommt Corona und der Auto-Absatz geht in die Knie. Wie ein Großteil der Wirtschaft. Und was schlagen die Konzernherren vor: Kaufanreize durch Prämien vom Staat, also vom Steuerzahler. Damit alles so bleiben kann, wie es war. Schnell noch ein paar Hunderttausend fahrtüchtige Autos entsorgen, damit noch auf den letzten Drücker die alte Technologie verkauft werden kann. Deutschland einig Autoland!

Nein, ich will nicht, dass VW, Daimler, BMW und Konsorten Pleite gehen. Ich halte es für legitim, dass innovative, zukunftssichere Verkehrssysteme auch staatlich gefördert werden. Davon sollen gerne auch die Auto-Konzerne und vor allem ihre Beschäftigten profitieren. Aber zielgerichtet!

Haben wir es nicht beim Bergbau alle erlebt: Jahrzehntelange Subventionen haben einen als systemrelevant und identitätsstiftend erklärten Wirtschaftszweig künstlich am Leben erhalten und dadurch die sowieso unvermeidbare Umstellung nur unnötig hinausgeschoben und verteuert. Alternative Energiekonzepte gab es schon in den 70iger und 80iger Jahren. Aber es ging ja um die Kumpels!

Wir müssen aufpassen, dass die Auto-Beschäftigten nicht die Kumpels von morgen werden. Wenn wir mit Hilfe von staatlichen Subventionen so tun, als ob die alte Auto-Welt mit ihrer alten Auto-Logik weiter funktionieren könnte – dann verschieben wir die notwendigen Anpassungen und Umsteuerungen. Mal wieder, weil wir nur an die Arbeitsplätze von heute, nicht aber an die von morgen denken.

Wir werden in 20 Jahren keine Auto-Städte mehr haben wollen und können. Wir brauchen eine nachhaltige Mobilität. Schrittweise, natürlich. Aber schrittweise darf nicht heißen, dass man undifferenziert in das bisherige System hineininvestiert.
Jeder Anreiz muss ein Nachhaltigkeits-Anreiz sein – alles andere wäre nicht zu verantworten.

Was wir brauchen sind kleinere, leichtere, sauberere Fahrzeuge. Was wir brauchen sind moderne öffentliche Transportsyssteme – gerne auch gebaut von Daimler und Co.
Es kann doch nicht sein, dass im Jahr 2020 Prämien dafür gezahlt werden, dass sich – sowieso recht wohlhabende – Menschen Autos mit 200 PS oder mehr kaufen.

Hat da jemand was nicht verstanden?

Ein grüner Sarrazin?

Jetzt ist der – schon mehrfach als leicht provokativ aufgefallene – Tübinger OB, Boris Palmer, endgültig zum Problem-Grünen geworden.
Er hat an einem Tabu gerüttelt, an dem sonst eher von ganz anderer Seite gekratzt wird. Er wollte wohl mit seinem ungeschickten – aber sachlich nicht falschen – Satz (“Wir retten möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären”) darauf aufmerksam machen, dass die Rettung von individuellen Menschenleben nicht in allen Fällen um jeden Preis alleine Richtschnur für das Handeln ganzer Gesellschaften sein kann. So wie es unser Bundestagspräsident Schäuble etwas staatstragender auch angedeutet hatte.

Darf so etwas ein GRÜNER sagen? Muss er deswegen ausgegrenzt werden?

Ich habe vor einiger Zeit hier auf diesem Blog schon mal in diese Richtung gedacht. Im Zusammenhang mit der Frage, ob denn wirklich jeder sehr alte und/oder sehr kranke Mensch sich so einer extrem belastenden und risikoreichen Behandlungsprozedur aussetzen will (vielleicht tatsächlich mit dem maximalen Gewinn von ein paar Lebensmonaten). Insbesondere, wenn die Behandlungsplätze tatsächlich mal knapp werden sollten.

Darf man darauf aufmerksam machen, dass unsere Gesellschaft auch an anderen Punkten ja nicht ALLES tut, um jedes nur mögliche Leben zu retten. Wir stationieren nicht alle 300 Meter einen Notarztwagen, um auf Herzinfarkte oder Schlaganfälle innerhalb von zwei Minuten optimal reagieren zu können. Wir haben uns gerade dagegen entschieden, das Organspenden zum Regelfall zu erklären (obwohl das ganz sicher konkrete Leben gerettet hätte und dazu noch weitgehend kostenfrei). Und natürlich tun wir auch nicht ALLES Denkbare, um Corona-Infektionen zu vermeiden – obwohl das Menschenleben kostet.

Warum darf ein GRÜNER dazu keine Fragen stellen oder Diskussionen anstoßen?
Geht es darum, dass tatsächlich unhaltbare (menschen-verachtende) Dinge gesagt werden oder geht es darum, für mögliche Angriffe durch Medien oder den politischen Gegner keine Angriffsfläche zu bieten?

Ich habe mich mit Boris Palmer nicht intensiv beschäftigt. Vielleicht gibt es ja andere gute Gründe, ihn zu kritisieren. Aber im Moment erscheint mir seine kategorische Verurteilung ein wenig übertrieben.

Worauf soll man hoffen?

Es mehren sich die Betrachtungen, die über den Tellerrand der nächsten Wochen oder Monate hinausgehen: Was wird sich vielleicht langfristig ändern durch die Corona-Krise? Schlaue Menschen stellen Prognosen an über alle möglichen Aspekte des Daseins, z.B. hinsichtlich einer möglichen Neubesinnung auf Solidarität und Empathie.
Mir geht es gerade mal um die Wirtschaft und uns Konsumenten.
Meine dazu kreisenden Gedanken sind durch einen aktuellen Essay auf ZEIT-online konkretisiert worden.

Es gibt ernst zunehmende Vermutungen, dass sich aus der erzwungenen Konsumpause der letzten Wochen eine längerfristige Veränderung des Kaufverhaltens entwickeln könnte. Das unfreiwillige Innehalten könnte einen Automatismus unterbrochen haben, der für einen großen Teil der Bevölkerung bisher handlungsbestimmend war: Kaufen und Konsumieren war das “natürliche” Ziel des Lebens, die Belohnung für den Arbeitseinsatz, die Erfüllung der Bedürfnisse, die Teilhabe an den gesellschaftlichen Glücksversprechen und – nicht zuletzt – die Aufwertung der eigenen Identität, stellvertretend durch die erworbenen Produkte oder gekauften Events.

Wenn es plötzlich ohne all das geht – weil es gehen muss – könnte etwas entstehen, dass über Irritation und Entzugssymptome hinausgeht: eine Nachdenklichkeit, ein Zweifel, eine Umbewertung von Prioritäten.
Sicher nicht bei allen! Viele stehen schon in den Startlöchern, um den verschobenen Konsum möglichst rasch nachzuholen. Für Schnäppchenjäger stehen rosige Zeiten bevor! Kaufanreize und Steuervorteile werden locken!
Aber es würde ja reichen, wenn nur eine relevante Minderheit ins Stocken käme. Weil bestimmte materielle Dinge auf einmal nicht mehr so unwiderstehlich bedeutsam erscheinen. Weil man auf einmal etwas anderes in sich spüren konnte – andere Sehnsüchte, andere Empfindungen, andere Gedanken. Einfach, weil mal Platz dafür war. Weil ein bestimmtes Gespräch geführt wurde. Weil man mal in die überquellenden Schränke geschaut hat, wo all das Zeug lagert, was mal so unverzichtbar erschien.

Soll man das hoffen? Darf man sich sogar wünschen, dass sich ein gewisser Teil des Konsum-Hamsterrades in Zukunft verlangsamt oder sogar stehenbleibt. Ist das nicht genau das, was uns die Experten als Grundlage für den Übergang in eine nachhaltige Welt ans Herz und an den Verstand gelegt haben?
Stehen wir vor einer großen Chance? Ist gerade – aus Versehen – der erste Schritt erfolgt?

Und dann wird es plötzlich schwierig und widersprüchlich:
Beruht nicht all das, was wir im Moment – so überaus beeindruckend für die ganze Welt – zur Krisenbewältigung auffahren können, genau auf diesem “alten” Wirtschaftsmodell? Sind nicht alle Hilfspakete und Entschuldungsprognosen daraufhin ausgerichtet, dass der “Rubel” sobald wie möglich wieder rollt, und zwar ungebremst und ungehemmt? Muss dieser – im Moment so omnipotent wirkende – Sozialstaat nicht ganz dringend und durch uns alle wieder aufgepäppelt werden? Auch um für eine nächste Bedrohung gewappnet zu sein?
Müssen wir uns nicht deshalb – zwangsläufg und alternativlos – wünschen, dass ganz schnell auch wieder ganz viel überflüssiges und Ressourcen vernichtendes buntes Glitzerzeug gekauft wird? Sollte da nicht jede/r mitmachen? Brauchen wir Patenschaften für die Urlaubs-Flieger, die jetzt traurig auf den Flugplätzen stehen? Sollten wir nicht jeden Tag mindestens eine Stunde mit unseren Autos im Kreis herumfahren, damit die Öltanks nicht überlaufen und die Energiewirtschaft nicht kollabiert? Damit die Staaten, die von den Ölverkäufen abhängig sind, weiter unsere Produkte kaufen und bezahlen können?
Wenn der Export wegbricht – müssen wir dann nicht erst recht kaufen wie die Weltmeister?

Für mich wäre das eine extrem frustrierende und trostlose Aussicht.
Und doch sind die Zwänge und Abhängigkeiten extrem hoch. Das ist kein System, aus dem man mal so eben aussteigen kann und trotzdem weiter darauf hoffen kann, dass Sozialversicherungen und Renten wie von selbst weiter funktionieren.
Ohne florierende Wirtschaft wären wir ganz schnell kein Sozialstaat mehr – selbst wenn die LINKE die absolute Mehrheit hätte!

Also alles beim Alten lassen? Sind Modelle von einer anderen Wirtschaft nur etwas für Utopisten? Ich glaube das nicht!
Ich glaube an die Möglichkeit, schrittweise umzusteuern. Ich sehe die Chance, ab sofort bei jeder(!) Entscheidung über Hilfsgelder, Kredite und Investitionen die Nachhaltigkeits-Ziele mitzudenken.
Der Staat gibt gerade unglaubliche Mengen an Geld aus. Mehr als niemals zuvor. Ganz sicher wird nicht alles nur in “grüne” Projekte fließen können; das wäre naiv und unrealistisch. Aber was man erwarten und verlangen kann: Bitte kein kostbares Kapital mehr in “alte” Technologien! Finanziert die Erneuerung! So viel Einfluss werdet ihr Politiker so schnell nicht wieder bekommen!

Ja, wir werden nur ganz langsam aus der Wachstums-Falle herauskommen. Der erste Schritt wird ein “qualitatives”, ein “grünes”, ein “klimaneutrales” Wachstum sein.
Die grundsätzliche Umgestaltung des Systems von Besteuerung und Sozialversicherung muss allerdings parallel schon konzipiert werden. Wir werden es sicher schon innerhalb der nächsten 10 – 20 Jahre brauchen.

Ich bin ein Freund von Experten. Ich mag auch die Virologen und Epidemiologen, die in den letzten Wochen so wichtig waren.
Ich wünsche mir, dass die Politik mit einer vergleichbaren Konsequenz auf die Klimawissenschaftler und die zukunftsorientierten Soziologen und Volkswirtschaftler hört: Jeder denkende Mensch weiß, dass der gesellschaftliche Reichtum in 20 Jahren ganz anders als heute geschaffen wird und verteilt werden muss.

Wir brauchen nicht nur Milliarden für die Erforschung von Impfstoffen und Medikamenten. Wir brauchen dringend die Entwicklung und Erprobung alternativer Wirtschaftskonzepte.
Damit es in Zukunft nicht mehr heißt: “Jetzt ab in die Kaufhäuser und Elektronikmärkte, damit wir wieder auf die Beine kommen!”

“Kafka am Strand” von Haruki Murakami

Es gibt ein Problem mit dieser Rezension – so wie mit den meisten Rezensionen über Bücher des weltweit populären japanischen Autoren. MURAKAMIs Stil ist so speziell und unverwechselbar, dass man die entscheidenden Aussagen darüber eigentlich nur einmal formulieren müsste.
Also wäre die Aufgabe schnell erledigt: Kurz den Inhalt und die Thematik schildern, dann die Beschreibung der typischen Schreib- und Erzählweise aus einer anderen Rezension kopieren und als Fazit – so wie immer – darauf verweisen, dass dieser Autor die literarische Welt in zwei klar getrennte Fraktionen teilt: Wahnsinn oder Genie!
Aber darf man so eine Rezension verfassen?

Dieser Roman ist schon fast 20 Jahre alt. MURAKAMI schreibt offenbar schon immer so und wird wohl immer so schreiben. Er will uns verunsichern, will uns aus der Gewissheit und Berechenbarkeit der Alltagswelt entführen. Dazu reichen ihm ausgefallene Geschichten nicht – selbst wenn diese mit Absurditäten vollgestopft sind.
Er geht einen Schritt weiter: Er öffnet die Tore zu einer zweiten Welt, einer Schattenwelt, einer symbolischen Welt jenseits von Logik und physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Mit klassischer Fantasy-Literatur hat das nichts zu tun. Wir werden vom Autor nicht mitgenommen in irgendwelche mystischen Sagen-Reiche mit Drachen, Rittern, Königinnen oder Fabelwesen.
Das Absurde, der Bruch mit der Normalität vollzieht sich mitten im Alltag, völlig unspektakulär, von jetzt auf gleich: Es ist ein ganz “normaler” alter Mann – geistig etwas eingeschränkt – der die Katzensprache beherrscht und sich auf eine abenteuerliche Reise zu einem mysteriösen “Eingangs-Stein” macht. Es ist ein echter 15-jähriger Junge, der sich alleine auf den Weg in die Fremde macht und dabei ein Grundmotiv eines griechischen Dramas nacharbeitet (oder auch nicht?).
Alle Figuren sind irgendwie zugleich normal und völlig skurril.

MARAKAMI ist ein leidenschaftlicher Erzähler, das Erzählen ist ein Selbtzweck. Ich vermute sehr, dass er am Beginn eines Buches noch keine Ahnung hat, wohin ihn seine Figuren führen werden. eigentlich ist das auch gar nicht so wichtig. Es geht nicht um einen kompliziert gewebten Plot mit einer spektakulären Aufklärung. Alles kann so sein oder auch anders – denkt man. Es könnte auch so oder anders enden.

Als grobe Struktur entwickelt der Autor zwei Handlungsfäden, die sich im Laufe der Handlung berühren. Es könnten auch zwei getrennte Geschichten sein.
Es fließt auch Blut in diesem Roman, in beiden Erzähllinien. Doch wer tatsächlich wie jemanden umgebracht hat, verbleibt in einer geschickt vernebelten Grauzone. Es geht auch um Liebe: um die beginnende Sexualität des Jugendlichen und um die Suche nach der verlorenen Liebe der Eltern. Es geht auch um besondere Freundschaften, um den Verlust von Identität und Möglichkeiten des Wachstums.
Wie so oft geht es auch um Musik: Der Autor hat immer eine sehr konkrete Idee davon, was seine Figuren gerne hören – mal Klassik, mal internationale Popmusik, mal Jazz. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie MURAKAMI so seine Lieblingsmusik nach und nach unter die Leute bringt.

MURAKAMI spielt in diesem Buch mit seinen literarischen Mitteln auf eine besondere Art: Er benutzt nicht nur jede Menge Bilder (Metaphern, Allegorien, Analogien), sondern er thematisiert diese immer wieder – durch die Dialoge der handelnden Personen. Die Protagonisten machen sich also selbst Gedanken darüber, ob sie gerade mit Metaphern konfrontiert sind. Wenn man sowas mag, ist das ein großes Vergnügen!

Ich weiß nicht, ob es schon deutlich geworden ist: Ich mag dieses Buch. (es gab eine gruselige Gewaltszene; das hätte ich mir gerne erspart).
Ansonsten hat das Lesen mir großes Vergnügen bereitet. Weil ich diesem Autor seine Absurditäten nicht nur zubillige – ich warte förmlich darauf.

Verrücktheit kann auch etwas Sympathisches haben. Und ein bisschen verrückt muss jemand sein, der solche Bücher schreibt.

Und die Rezension?
Nun, ich hab sie doch ganz individuell geschrieben  – wie sich das gehört….

28.04.2020

Corona-Zwischenstand

Mich überzeugt nicht, dass wir Lockerungen brauchen, die dazu führen, dass die Intensivbetten möglichst voll ausgelastete werden.
Das ist deshalb keine Lösung, weil diese schweren Verläufe eben dann nicht zu einer relativ sicheren Heilung führen, sondern mit erheblichen Todesraten und schwerwiegenden Spätfolgen verbunden wären.

Mich überzeugt eher, dass wir versuchen sollten, die Infektionsrate soweit zu senken (R<0,5; Neuinfektionen<400 Fälle pro Tag), dass die einzelnen Infektionsketten jeweils lokal nachvollzogen werden können.
Wäre das einmal geschafft, würden alle (Wirtschaft, Familien, Gesundheitssystem) davon profitieren.

Also: Ganz viel testen, schnell her mit der App und ansonsten noch etwas Geduld!

(In der heutige LANZ-Sendung ist das in den ersten 20 Minuten gut nachzuverfolgen).

25.04.2020

Der Corona-Podcast von Christian Drosten

Natürlich wusste ich seit Wochen, dass es diesen Podcast gibt. Seltsamerweise habe ich mir aber bisher nicht die Zeit genommen, ihn auch in Ruhe zu hören. Das erschien mir zu langwierig zu sein. Stattdessen las ich täglich viele Einzelartikel auf ZEIT- und SPIEGEL-online und schaute in diverse Talkshows hinein.

Heute habe ich dann endlich mal angefangen, mit Nr. 35.
Sehr informativ, topaktuell, gründlich und verständlich.
So will ich das!

Habe dann bei der Gelegenheit erfahren, dass es den Podcast ab sofort nur noch zweimal pro Woche geben wird. Das ist auf jeden Fall realistisch. Ich werde sicher keine Folge mehr verpassen. Die Nr. 34 habe ich inzwischen auch schon gehört (man kann es ja auch rückwärts abarbeiten).
Die einfachste Zugangs-Möglichkeit ist die “ARD-Audiothek“, die man sich am besten sowieso aufs Smartphone lädt. Dort kann man unglaublich viele interessante Beiträge (z.B. Kultursendungen und Hörspiele) hören und auch regelmäßige Podcasts abonnieren.
Man findet Drosten aber auch direkt beim NDR.