“Wie wir die Welt sehen” von Ronja von WURMB-SEIBEL

Bewertung: 2.5 von 5.

Manchmal ist es ein weiter Weg von einem gut gemeinten Buch zu einem guten Buch.

Die Autorin legt ein Buch zum Thema “Positiver Journalismus” vor. Sie macht eindringlich deutlich, wie weitreichend die Auswirkungen einer einseitig problemorientierten Berichterstattung auf die Wahrnehmung der Welt und auf die persönliche psychische Befindlichkeit der Nachrichten-Konsumenten ist.

Die Autorin bringt sich mit ihrer persönlichen Biografie ein: Man lernt ihre privaten und beruflichen Entwicklungsschritte kennen und kann so nachvollziehen, wie engagiert sie sich in verschiedene Bereichen selbst eingebracht hat (u.a. auch in Afghanistan).
Natürlich werden auch psychologische Befunde berücksichtigt (z.B. die starke Fixierung des Menschen auf negative Informationen bzw. auf drohende Gefahren).

WURM-SEIBEL arbeitet mit konkreten Beispielen: Sie erläutert u.a. an den allseits bekannten großen Krisen und Herausforderungen der Gegenwart, wie belastend und zermürbend die Konfrontation mit einer endlosen Kette von Katastrophenmeldungen für das emotionale System der Menschen sein kann, die sich vor dem Tsunami der Nachrichtenflut nicht wirkungsvoll abgrenzen können.

Aber die Autorin betrachtet das Thema auch von der anderen Seite: Sie beschreibt – ebenfalls anhand zahlreicher Beispiele – die Auswirkung auf das Engagement und das aktive Tun. Sie ist überzeugt: Probleme ohne Lösungsperspektiven oder gute Beispiele machen mutlos und passiv, führen zu Resignation oder zur Gleichgültigkeit.

Alles klingt irgendwie sympathisch, wohlmeinend, fortschrittlich. und menschenfreundlich. Man mag der Autorin kaum einmal vehement widersprechen.
Und trotzdem: Es entschuldigt nicht dieses unfassbare Ausmaß an Redundanz!
Ich konnte nur mit Mühe der Versuchung widerstehen, das Buch ein zweites Mal zu hören und wirklich einmal mitzuzählen, wie oft die Grundaussage (“Man sollte nicht nur negative Informationen über ein Problem, sondern auch mögliche Lösungen vermitteln”) ausgesprochen (aufgeschrieben) wird – es wir in die Hunderte gehen…
Das Problem scheint mir zu sein: Die Autorin ist in einer bestimmten Art überengagiert; sie hat ganz offensichtlich die kritische Distanz zu ihrem eigenen Feldzug gegen die “bösen” Negativ-Nachrichten verloren. Und sie ist – was eigentlich noch ärgerlicher ist – von niemandem aufgehalten worden (obwohl es in einem Verlag dafür zuständige Menschen gäbe).

Es mag sein, dass der Umstand, dass ich das Buch von der Autorin vorgelesen bekam, meine Wahrnehmung bzw. Bewertung noch ein wenig verschärft hat; ebenso könnte es eine Rolle spielen, dass es nicht mein erstes Buch zu diesem Thema war.
Doch bei allen mildernden Umständen: Der Weg von einem gut gemeinten Buch zu einem guten Buch war in diesem Fall ein wenig zu weit…

“Stumme Erde” von Dave GOULSON

Bewertung: 3.5 von 5.

Es gäbe wohl drei Motive, aus denen heraus das Lesen dieses Buches verständlich wäre.

Einmal könnte man ein Mensch sein, der einen unbändigen Wissensdurst bzgl. des Themas “Insekten” hat. Man könnte sich dafür interessieren, welche unglaubliche Arten- und Formenvielfalt diese Gattung von Lebewesen hervorgebracht hat, wie zentral ihre Rolle in dem komplexen biologischen System unseres Planeten ist und wie groß ihre Bedrohung durch das Artensterben (und dessen Auswirkung auch auf uns) bereits geworden ist – z.B. durch die fehlenden Bestäubungsleistungen der Bienen und ihrer Mitarbieter/innen.
Wenn man so jemand ist, kann man auf der Woge des Detailwissens von GOULSON schwelgen in den feinsten Verästelungen dieser Lebensformen und sich durch die abwegigsten Spielarten faszinieren lassen. Gleichzeitig werden auch die Risken in einer beeindruckenden Informationstiefe dargestellt (z,B. in einem Exkurs über die Geschichte der Entwicklung von Dünger und Pestiziden).

Wenn das Interesse an Ökologie und Nachhaltigkeit etwas allgemeinerer Natur sein sollte, kommt man als Leser/in auch auf seine Kosten: Der Autor wird nicht müde, immer wieder die Verbindungen zu den großen Problemen der Naturzerstörung zu beschreiben: Klimawandel, Bodenerosion, Zerstörung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere usw.
Gerade im zweiten Teil des Buches werden sowohl die Problembeschreibung, als auch die Lösungsansätze immer allgemeiner, so dass stellenweise die Insekten nur noch als ein Beispiel für die viel grundsätzlicheren Fehlentwicklungen dienen. Natürlich werden die meisten Argumente mit entsprechenden Studien hinterlegt.
Automatisch gibt es hier zahlreiche Überschneidungen mit Aussagen, die in vielen anderen Nachhaltigkeits-Büchern schon getätigt wurden.

Ein drittes Motiv könnte ein eher personenbezogenes sein: Man könnte mit Interesse und Sympathie verfolgen, wie ein ganzes Wissenschaftler-Leben erfüllt ist von der Liebe zur Natur und mit dem Kampf gegen die Dummheit, Ignoranz oder Verantwortungslosigkeit der Spezies Mensch. GOULSON stellt auch seine persönliche Entwicklung vor, in der er von einem (vermutlich etwas nerdigen und schrulligen) Fachwissenschaftler zu einem Kämpfer für die Rettung der biologischen Vielfalt geworden ist.
Leider muss man ihm auch bei der frustrierenden Erfahrung zuschauen, dass all seine Bemühungen um Aufklärung und Aufrüttelung (durch Bücher und Vorträge) meist nur die bereits Interessierten erreichen. Deshalb schlägt er z.B. vor, das ganze Schulwesen darauf hin auszurichten, dass Kinder früh in intensiven Kontakt zur Natur kommen.
Aber er ist auch kein unpolitischer Scheuklappen-Wissenschaftler: Aus seiner britischen Perspektiv sieht neidvoll auf Erstarkung der GRÜNEN in unserem Land.

Was sagen diese drei Perspektiven jetzt über das Buch insgesamt aus?
Nun, sie machen den Lesegenuss nicht gerade einfacher. Wenn man sich nämlich für einen (oder gar zwei) dieser Aspekte nicht interessieren sollte, wird einem die Informationsdichte schonmal zu viel.
Am schwierigsten ist es wohl, so viel Begeisterung für so viel Information über so viele unterschiedliche Insekten aufzubringen. Das muss man wollen. Und wenn man das will, ist man möglicherwiese irritiert, wenn man auf einmal in einem allgemeinen Umweltschutz-Buch gelandet ist. Und vielleicht braucht man auch die Einblicke in die britischen politischen Verhältnisse gerade mal nicht.

So hinterlässt das Buch insgesamt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Was bleibt ist Bewunderung und Respekt für das umfangreiche Wissen und das rastlose Engagement des Autors für eine Welt, in der nicht nur Insekten auch in Zukunft ihren Platz behalten…

“Ferrara” von Bert WAGENDORP

Bewertung: 3.5 von 5.

Wenn ein Buch als “Fortsetzung” angekündigt und beworben wird, erscheint es angemessen, sich zunächst mit dem Ursprungs-Roman zu befassen: Er erschien unter dem Titel “Ventoux” 2016 in Deutschland und handelte von einer sehr besonderen Jugendfreundschaft zwischen fünf Jungen und einem Mädchen und deren Wiederbegegnung 30 Jahre nach einem tragischen Ereignis.

In “Ferrara” sind noch vier Freunde übrig, wiederum ein paar Jahre gealtert, um einige Illusionen ärmer und in jeweils spezifische Krisen verstrickt. Die Leidenschaft zum Rennrad-Fahren ist zwar immer noch eine Verbindung; sie steht aber in dieser Geschichte nicht mehr im Vordergrund.
Stattdessen verschlägt es den Trupp für einige Monate in die nord-italienische Stadt Ferrara, in der Joost (ein wegen Plagiaten gescheiteter Wissenschaftler) ein Designer-Hotel aufbauen möchte. Diese Rahmenhandlung wird angereichert durch die Auseinandersetzung des Ich-Erzählers Bart (inzwischen ein erfolgreicher Schriftsteller) mit der Entscheidung seiner Tochter Anna, ihre journalistische Karriere ausgerechnet in Syrien fortzusetzen. Andrè ist durch frühere Drogengeschäfte zu Geld gekommen und kann jetzt als Wohltäter auftreten, Davids Situation tritt dann im Schlussteil des Romans stark in den Vordergrund.
Die Handlungsfäden werden verwebt mit einer Menge Lokalkolorit: Geschichte und Kunst der Renaissance-Stadt bekommen genauso Raum wie Aspekte der italienischen Mentalität und Kochkunst.

Doch “eigentlich” ist die Handlung nur die Basis für das tatsächliche Thema des Buches. Es geht um Freundschaft, genauer gesagt: um eine Jahrzehnte überspannende Männerfreundschaft zwischen Persönlichkeiten, die eine sehr prägende gemeinsame Jugend verlebt und sich dann zu sehr unterschiedlichen Charakteren entwickelt haben.
Der niederländische Erfolgs-Autor WAGENDORP lässt einen Anteil nehmen an diesem wechselvollen und immer wieder sehr emotionalen Spiel zwischen Nähe und Abgrenzung – bei dem letztlich Solidarität und Verbundenheit immer siegen.
Es ist schon eine deutlich männerlastige Sicht auf das Leben und das Älterwerden: (Rad)Sport, gutes Essen, stimmungsfördernder Alkohol und “Frauengeschichten” bekommen ihren Tribut (ohne das es allerdings wirklich chauvinistisch wird).

Während beim Vorläufer-Roman (“Ventoux”) der raffiniert konstruierte Spannungsbogen permanent spürbar ist, plätschert der aktuelle Plot doch eine ganze Weile ziemlich vor sich hin. Die dramatischen Ereignisse im letzten Viertel des Romans wirken nicht ganz so organisch eingeflechtet: Sie wirken ein bisschen gewollt – weil ja noch irgendwie etwas passieren musste…
Man muss allerdings einräumen, dass es der Autor wirklich sehr gut versteht, emotional aufgeladene Ereignisse auch literarisch auszukosten und zu zelebrieren: Da bleibt dann kaum ein Auge trocken…

Mein Tipp für diejenigen, die nicht sowieso nach “Ventoux” genau wissen, ob sie mehr davon wollen: Einfach den älteren Roman zuerst lesen! Dann die Erwartung etwas dämpfen und entscheiden, ob man sich auf eine insgesamt eher entspannte Lektüre mit bekannten Protagonisten einlassen möchte, die aber nicht mehr ganz die Klasse des Vorläufers erreicht.

“Hirnpotentiale” von Heiko J. LUHMANN

Bewertung: 4.5 von 5.

Das Thema “Gehirn und Bewusstsein” lässt mich nicht los. Auch wenn ich inzwischen recht sicher bin, dass mir schon weitgehend alles bekannt ist, was man aktuell auf populärwissenschaftlichem Niveau darüber sagen kann: Ich bin jedes mal extrem neugierig darauf, wie andere Autoren an dieses Thema herangehen. Wenn dann noch das heiße Eisen des “Freien Willens” angesprochen wird, ist es um mich geschehen…

Das Buch von LUHMANN ist erstmal eine faktenreiche und bemerkenswert detaillierte Einführung in die Gehirnwissenschaften. Trotz der Kompaktheit der Darstellung werden strukturelle und funktionale Eigenschaften des Gehirns auf Fachbuch-Niveau abgehandelt. Dabei tragen nicht zuletzt die zahlreichen Abbildungen dazu bei, dass man als Leser/in sozusagen mit Riesenschritten in die Tiefe und Aktualität von Methodik und Erkenntnisstand vordringt. Diesem Buch bzgl. der Vermittlung von Faktenwissen Oberflächlichkeit vorzuwerfen, würde Zweifel an den Hirnfunktionen des Kritikers hervorrufen…
Nicht nur der Titel des Buches ist klug gewählt (ein schönes Wortspiel) – auch den Untertitel muss man ernst nehmen: Es geht LUHMANN nämlich nicht darum, auf einer nebulösen Basis weitreichende Spekulationen über das große Rätsel “Bewusstsein” zum besten zu geben: Es geht ihm tatsächlich darum, ganz in Ruhe die (biologischen, evolutionären, strukturellen und physiologischen) Grundlagen darzustellen, auf denen Bewusstseinsprozesse nun mal zweifellos aufbauen. Das gibt im die Möglichkeit, abstraktere Überlegungen immer wieder darauf zu beziehen, also zu “erden”.

Nun erwartet man von diesem Buch natürlich auch Antworten auf die großen, die existenziellen Fragen: Lassen sich Bewusstseinsinhalte naturwissenschaftlich aus neuronalen Prozessen ableiten? Folgt daraus, dass wir unser Menschenbild verändern müssen, weil unser ICH nur ein (interessantes) Beiwerk unserer biologischen Determiniertheit ist – mit all den Konsequenzen für so beliebte Konzepte wie Willensfreiheit, Verantwortung und Schuld?

Und tatsächlich robbt LUHMANN sich an diese Themen heran. Er verändert an diesem Punkt ein wenig seine Didaktik und seinen Schreibstil: War er zunächst der (all)wissende Experte, nimmt er hier die Leserschaft mit, bezieht sie ein in die Einschätzungen rund um die biologische Erklärbarkeit von Bewusstsein bei Mensch und Tier.
Vorbildlich ist auch in diesem Teil des Buches die Strukturierung der verschiedenen Themen: Der Autor macht deutlich, wie wichtig es gerade bei den “großen” Fragen die Klärung ist, von welcher Begriffsdefinition man ausgeht (z.B. beim “Freien Willen”).

LUMANN geht ausführlich auf die kontrovers diskutierte Frage ein, ob mit den – inzwischen zum Allgemeingut gewordenen – Experimenten von LIBET u.a. (“das Gehirn fällt unsere Entscheidungen, bevor WIR sie kennen”) das Konzept der Willensfreiheit endgültig widerlegt wurde.
Seine Antworten sind zwar für einen Hirnforscher nachvollziehbar, befriedigen aber nicht ganz. Er macht keinen ernsthaften Versuch, die experimentellen Befunde auf Mikro-Ebene mit all den zusätzlichen (auch von ihm genannten) Faktoren – wie Umwelt, Sozialisation, erworbene psychische Strukturen – zu verbinden. Er erkennt diese Einflussfaktoren auf unsere Entscheidungen zwar an, kommt aber nicht auf die Idee, dass dies auch prägende und determinierende Kräfte sind, die ganz unmittelbar die “Freiheit” des Willens betreffen und begrenzen. Hier stellt es sich dann doch als ein Nachteil heraus, dass LUHMANN nicht die spannende Integration philosophischer und (neuro)psychologischer Sichtweisen repräsentiert (wie z.B. ROTH und METZINGER).

Was bleibt ist ein absolut empfehlenswertes Sach-/Fachbuch über eines der spannendsten Themen des Menschseins. Selbst wenn man sich nicht auf jede Verästelung der dargestellten Grundlagen einlässt (was wirklich anspruchsvoll wäre), bleibt ein überzeugender Eindruck von den erstaunlichen Differenziertheit und Tiefe der Erkenntnisse. Sympathisch ist, dass dies bei LUHMANN keineswegs zu einer euphorischen Zukunftsgläubigkeit oder Selbstüberschätzung führt: Er macht immer wieder auf die Grenzen der wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten hin und bewahrt gegenüber seinem Forschungsgegenstand eine gewisse “Demut”.
Ein fasst perfektes Buch – wenn man darüber hinwegsieht, dass der Autor sich beim “Freien Willen” doch etwas verhebt und hinter seinen sonstigen Ansprüchen ein wenig zurückbleibt.

“Nachts im Internet” von Stephen LAW

Bewertung: 3.5 von 5.

Eine nette Idee und ein kreativer Titel, der ins Auge springt: Mit welchen existenziellen Fragen schlagen sich (schlaflose, neugierige oder einsame) Menschen herum, wenn sie nachts im Internet nicht nach Erotik-Seiten suchen?
Der Autor hat tatsächlich die großen Fragewörter (Was? Warum? Sollte man?) eingegeben und ist auf eine Menge Sätze gestoßen, die schon seit Jahrtausenden Denker aller Kulturen beschäftigt haben. Was lag also näher, als eine Reihe (45) solcher Fragen auszuwählen und sie auf eine spezielle Art zu beantworten – fertig war das Buch!

Entstanden ist so eine Mischung zwischen einer (unsystematischen) Einführung in die Philosophie, einem Selbsthilfe-Ratgeber und einer Darlegung persönlicher Lebensweisheiten, die insgesamt auf einer logisch-empirischen Grundlage, also auf “gesundem Menschenverstand” basieren.

Der Stil des Buches ist freundlich zugewandt, vielleicht ein bisschen “onkelhaft”-besserwissend; aber an keiner Stelle unsympathisch.
LAW liebt es, zunächst ein bisschen provokant zu sein: Mit einer oft entwaffnender Direktheit stellt er Erwartungen oder Ansprüche in Frage (“Warum sollte guten Menschen denn kein Unheil widerfahren?”) oder entlarvt bestimmte religiöse Vorstellungen (Himmel und Hölle) als allzu abwegig und widersprüchlich.
Nach diesem ersten Schritt (der Desillusionierung) verlagert er die Fragestellung auf eine philosophische Ebene und bezieht sich für jedes Thema zumindest auf einen (bekannten) Denker, für den das Thema besonders typisch erscheint. Geliefert wird eine kurze, sehr verständliche Einführung in die betreffenden Kernaussagen.
Am Ende der kurzen Kapitel greift dann der Autor selbst ein, verbindet, glättet und relativiert und endet meist mit einem offenen Ende – denn grundlegende existenzielle Fragen haben nun mal die spezielle Eigenschaft, kaum abschließend und allgemeingültig beantwortbar zu sein.
Insgesamt wirkt das ganze aufklärerisch und anregend, ohne verbrannte Erde zu hinterlassen.

Der (fast psychologische) Selbsthilfe-Anteil ist in den Fragen zu finden, die sich mit der eigenen Person (und deren Unzulänglichkeiten) auseinandersetzt (z.B.: “Bin ich ein schlechter Mensch?”): Hier sind die Antworten tröstend und aufbauend – ebenfalls auf der Grundlage von Relativierungen, Differenzierungen und logischen Einsichten.

Man muss diese insgesamt eher “seichte” Art mögen. Das Buch ist leicht zu lesen, überfordert nicht. Zwar betätigt sich der Autor durchaus als kritischer Geist und regt zum Gebrauch von Logik und Vernunft an – aber so richtig in die Tiefe kann dieses Konzept natürlich nicht führen – und dafür wurde es ganz sicher auch nicht geschrieben.

Jedem User, der tatsächlich nachts diese Fragen (Wer bin ich? Warum ist das Leben so schwer?) in eine Suchmaschine eingibt (es muss nicht immer google sein), sei dieses Buch wärmstens empfohlen: Die dort humorvoll aufbereiteten Antworten geben mit Sicherheit mehr Orientierung und Gedankenfutter als der Wust von unsortierten und z.T. kommerzialisierten Links.
Man sollte allerdings keinen systematischen einen Einstieg in die Philosophie erwarten und wird vielleicht das ein oder andere Kapitel-Schlusswort doch als ein wenig zu banal empfinden.