UDO LINDENBERG in Oberhausen (09.07.19)

Nach meiner positiven Sichtweise auf die neue LINDENBERG-Album (MTV 2) war der Schritt zu einem Konzert-Besuch nicht mehr weit. Glücklicherweise wurde mir die Karte (inkl. Begleitung) geschenkt, so dass wirklich nichts meinem – insgesamt sechsten – Live-Act von Udo entgegenstand. Übrigens verteilt auf 46 Jahre…

Ich will nicht lange darum herumreden: Es war perfekte Unterhaltung für Auge, Ohr und Herz!

Nachdem man im Vorjahr in der Presse bezogen auf die große Udo-Stadion-Tournee schon Zweifel angemeldet hatte, ob sich der gigantische Aufwand dieser Show überhaupt rechnen könne, war ich etwas besorgt: Sollte uns etwa in dieser – eher kleinen – Arena ein Spar-Konzert drohen? Alles irgendwie abgespeckt?
Die Zweifel wurden mit dem Auftakt-Feuerwerk optisch und akustisch weggeblasen! Was dann für über zweieinhalb Stunden passierte, kann man nur als einen Overkill an Reizen aller Art bezeichnen. Immer bot sich auf der Bühne und ihrer in den Innenraum verlängerte Rampe geradezu eine Orgie an Bewegung, Effekten, Farben und Kostümen. Gefühlt waren es mindestens 50 Darsteller aller Altersgruppen, die die Hauptmusiker und Sänger/innen optisch einrahmten und die jeweilige Thematik des Songs in opulente Bilder übersetzen. Für die Menschen, die – so wie ich – relativ nah am Bühnenaufbau standen, ergab sich sozusagen ein permanenter Wahrnehmungsstress:
Wohin sollte man schauen? Geradeaus auf die Rampe, auf der Udo und andere echte Menschen nur wenige Meter entfernt waren (und dabei – losgelöst von der Action der Hauptbühne – geradezu zerbrechlich wirkten)?  Oder auf die Bühne, auf der sich zeitweise eine bunte Wunderwelt entfaltete? Oder auf die
riesige Video-Leinwand, die nicht nur zusätzliche optische Effekte generierte, sondern auch die verschiedenen Ebenen zusammenführte? Puh…

Aber Udo wäre nicht Udo, wenn es nicht jede Menge “Message” geben würde.
Drei Themenbereiche zogen sich durch den Abend:
– Die Friedensthematik lässt Udo nicht los. Es ist sein politischer Lebens-Schwerpunkt – aber er reichert ihn mit einer Prise “Fridays for Future” an. Natürlich!
– Udo zelebriert auch immer ein Stück sich selbst, sein Leben(swerk). Längst hat er seinen Denkmal-Status offensiv zu nutzen gelernt und erzählt – in Worten und in Liedern – Teile seiner Biografie. Zeitgeschichte in Udo-Manie.
– Ja und dann gibt es die Panik-Familie. Dazu gehört nicht nur das gleichnamige Orchester, dessen Konstanz und Treue er nicht müde wird zu rühmen – sondern auch das gesamte Publikum. Udo unternimmt jede erdenkliche Anstrengung, ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen. Dabei bringt er alle persönlichen Bezüge zur Ruhrpott-Identität ins Spiel (irgendwann hatte der dann zu ziemlich alle Städte aufgezählt…).

Das alles ist  – aus meiner Sicht – sympathisch und nett.
Ja – es ist auch manchmal ein wenig dick aufgetragen und sicher findet man auch ein paar kitschige Elemente. So könnte man den gefühlvoll zelebrierten  Abschied aus dieser großen Oberhausen-Panik-Welt mit den zahlreichen Hinweisen, dass man sich bestimmt auch wiedersieht, sicherlich ein wenig straffen. Da geht es mit dem Udo wohl etwas durch – aber es sei dem 73-jährigen Pionier des deutschsprachigen Rocks verziehen.

Er will auch 2046 noch einmal wiederkommen!
Wenn er das schafft, versuche auch ich, dabei zu sein…

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