“Von der Elbe zum Rhein – Binnenschifffahrtsgeschichte und Geschichten” von Werner MEYER-DETERS

Werner Meyer-Deters legt ein auf allen Ebenen gewichtiges Buch vor, das ihn – selbst im Rentenalter – in einer kaum zu übertreffenden Intensität mit dem Anfang seines Berufslebens verbindet. Der Autor, inzwischen ein in Fachkreisen bundesweit bekannter Fachberater im Bereich Kinderschutz/Täterarbeit, begann als 16-jähriger eine Lehre als Binnenschiffer und ist diesem Thema bzw. dieser Welt ganz offensichtlich innerlich mehr als treu geblieben. Das Ergebnis dieser lebenslangen Verbundenheit bringt mit seinen 340 dicht bedruckten und reich bebilderten Seiten 1,5 kg auf die Waage.

Keine Frage: Dieses Buch beleuchtet kein Mainstream-Thema und es ist auch nicht als niederschwellige Einstiegs-Information für Leute geeignet, die sich mal nebenbei ein grobes Bild über diesen Bereich machen wollen.
Es richtet sich an ein interessiertes Nischen-Publikum: an Menschen, die sich aus biografischen, beruflichen, historischen, technologischen oder verkehrspolitischen Gründen bzw. getrieben durch eine leidenschaftliche Liebhaberei der Binnenschifffahrt mit Herz und Verstand verschrieben haben.
Diesem Personenkreis wird eine geradezu grenzenlose Vielfalt und Intensität an Perspektiven und Eindrücken geboten. Schon nach der Hälfte des Textes scheint es kaum noch denkbar zu sein, dass irgendein – noch so winziger – Aspekt der Thematik unberührt bleiben könnte. Und wenn einem etwas sehr Spezielles einfallen sollte: Tatsächlich, auch das fantasierte Thema kommt – mit geradezu unumstößlicher Sicherheit (und wenn es die Sanitärsituation auf einem bestimmten Schiffstyp in den 40iger Jahren ist…)!

Meyer-Deters verschachtelt gleich eine ganze Reihe von potentiellen Einzelbüchern in diesem Potpourri von Aspekten und Sichtweisen:
– Er spannt einen biografische Bogen von seinen Lehrjahren als Binnenschiffer, über Kontakte zu bekannten Schiffern und gelegentliche touristische (Mit-)Fahrten bis zur heutigen semi-professionellen Aufarbeitung des Gegenstandes (die deutlich über eine reine Liebhaberei hinausgeht).
– Er beschreibt, erklärt und bebildert die technischen Aspekte der Entwicklung der Binnenschifffahrt in einer Akribie, die vermutlich auch für absolute Fachleute keine Frage offen lassen würde.
– Er zeichnet ein lebendiges und vielschichtiges Gesamtbild dieses Verkehrs- bzw. Transportmittels, in das auch wirtschaftliche, zeitgeschichtliche, politische und kulturelle Perspektiven verflochten werden.
– Durch die Bezugnahme auf andere Veröffentlichungen und diverses Quellenmaterial (z.B. aus Museen oder Privatarchiven) schafft der Autor nach und nach einen Überblick über ein weit verstreutes Dokumentations- und Erinnerungsnetzwerk rund um die Binnenschifffahrt (natürlich fehlen auch entsprechend systematische Übersichten im Anhang nicht).
– Als eine Art personalisiertes inneres Gerüst für die Gesamtdarstellung dient dem Autor die Geschichte einer (persönlich bekannten) Schifferfamilie, in der sich – über mehrere Generationen hinweg – technische und historische Faktoren biografisch spiegeln.

Meyer-Deters ist bei all dem kein neutraler Chronist. Es wird nicht nur immer wieder deutlich, dass sein Herz an der Binnenschifffahrt hängt. Der Autor hat einen besonderen Blick und eine spürbare Sympathie und Empathie gerade für die Menschen, die (bis vor wenigen Jahrzehnten) unter – heute kaum noch vorstellbaren – Bedingungen eine extrem harte, verantwortungsvolle und entbehrungsreiche Arbeit leisten mussten.
Er guckt auch hier genau hin: auf die wirtschaftlichen Zwänge und Abhängigkeiten der Schiffsführer bzw. -eigner, auf das harte Matrosen-Leben an Bord, auf die extrem schwierigen Rahmenbedingungen für Familienleben und die Erziehung und Schulbildung der Kinder.
Er gibt immer wieder Raum für persönliche Schilderungen von “Betroffenen”; der Autor greift dabei auch auf Veröffentlichungen anderer Autoren oder eher privaten Quellen zurück: Es ist ihm offensichtlich wichtig, möglichst vielen Menschen eine Stimme zu geben. Das hat ganz offensichtlich viel mit einer bewussten Erinnerungskultur zu tun.

Nicht zuletzt zeigt sich der Autor auch als politisch denkender und moralisch fühlender Mensch, indem er auch Auswirkungen von Krieg, wirtschaftlicher Ausbeutung und politischen Fehlentwicklungen nicht nur beschreibt, sondern sie auch wertend einordnet. So ist es kein Zufall, dass er Aspekte wie die Situation der Binnenschifffahrt im III. Reich, den Einsatz von Zwangsarbeitern und die Beteiligung an der Kriegswirtschaft mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet.
Aber auch für den professionellen Stolz und das besondere Lebensgefühl an diesem so besonderen Arbeitsplatz hat der Autor einen sensiblen Blick. Nicht zuletzt scheint dies auch ein Grund dafür zu sein, dass es ihn immer mal wieder auf eines der Schiffe treibt.

Wie könnte es anders sein: Natürlich plädiert der Autor auch engagiert und argumentativ überzeugend für eine größere Rolle der Binnenschifffahrt innerhalb der gesamten Verkehrspolitik – nicht zuletzt aus der immer bedeutsamer werdenden ökologischen Perspektive. (Ein entsprechendes Konzept der “Initiative System Wasserstrasse findet sich im Anhang).
Auch die touristische Perspektive bekommt am Ende des Buches ihren Raum – genauso wie ein Blick auf die beruflichen Zukunftsaussichten (die im Rahmen der zunehmenden Automatisierung auch das “führerlose” – also ferngesteuerte) Binnenschiff umfasst).

Meyer-Deters hat sich – wie schon angedeutet – dafür entschieden, die Einzelperspektiven in einer bunten Abfolge zu mischen. Zwar gibt es eine grobe chronologische Abfolge (sowohl zeitgeschichtlich, als auch bzgl. der Referenz-Familie); durch die vielen Einschübe, Themenwechsel und ergänzenden Erläuterungen entsteht aber eher der Eindruck eines Kaleidoskops, das einen immer wieder neue Blickwinkel eröffnet.
Die Leserschaft wird in so in diesem vor Details überquellenden Buch zum Blättern und zum Schmökern eingeladen; das ist kein Buch, das man in wenigen Tagen Seite für Seite durchliest.
Für ein auf Systematik gepoltes Publikum (erst die Technik, dann die persönlichen Geschichten) könnte es den ein oder anderen Themensprung zu viel geben.

Sicher hätte das Buch ein noch großzügigeres Layout verdient: Man hätte sich deutlich abgehobenere Abschnitte, großzügigere Zwischenüberschriften und vielleicht auch einen breiteren Rand gewünscht. Die Augen haben einfach viel zu tun, wenn sie auf zwei dicht bedruckte DIN-A 4 Seiten schauen…
All das hätte das Buch jedoch noch voluminöser und damit noch teurer in der Herstellung gemacht; es erscheint sowieso wie ein kleines kalkulatorisches Wunder, dass diese beeindruckende Publikation für unter 30 € zu haben ist.

In Anbetracht eines fehlenden spezifischen Sach- und Erfahrungswissens kann ich den Umfang und die Tiefe der in diesem Buch dargebotenen Informationen und Perspektiven letztlich nur “von außen” einschätzen. Dabei entsteht allerdings ein klares Gefühl des Respektes vor der Gründlichkeit bzw. dem Einsatz, mit dem sich der Autor dieser riesig wirkenden Herausforderung gestellt hat. Ein solches Projekt tut man sich wohl nur an, wenn es sich um ein echtes “Lebensthema” handelt.
Genau das wird in diesem besonderen Buch sichtbar.

“Die große Vertrauenskrise” von Sascha LOBO

Bewertung: 4.5 von 5.

Der Journalist, Publizist und Blogger Sascha LOBO hat sich im letzten Jahrzehnt zunehmend zu einer eigenen Marke entwickelt – einschließlich eines unverwechselbaren und markanten Outfits. Seine Stärke (heute besser “Reichweite”) ist in seiner Fähigkeit begründet, als eine Art “Übersetzer” zwischen zwei Welten und zwei Generationen zu fungieren: Er erklärt in seinen Büchern und TV-Auftritten der 55+-Generation die digitale Welt und schafft es in einem erstaunlichen Ausmaß, von beiden Seiten Kompetenz und Glaubwürdigkeit zugesprochen zu bekommen. Wohl kein anderer Netz-Aktivist konnte sich so weit in den Mainstream vorarbeiten.
Er ist damit einer der aktuell bedeutsamsten intellektuellen Stimmen in unserem Land und hat mit seinen Beiträgen das Potential, gesellschaftliche Gräben überwinden zu helfen.
Damit sind wir schon mitten in der Thematik seines aktuellen Buches (Okt. 23).

Es kommen jeden Monat eine ganze Anzahl von Büchern auf den Markt, die – in mehr oder weniger geistvoller Weise – die krisengeplagte gesellschaftliche Situation zum Thema haben. Die Gegenstände der Analyse sind allen Menschen sattsam bekannt, die halbwegs aufmerksam unsere Medienlandschaft verfolgen: Klimawandel, Corona, Migration, Krieg, Gerechtigkeitslücke, Kulturkämpfe, Bildungsnotstand, KI-Revolution, Demografie, geopolitische Verschiebungen, Rechtspopulismus, usw.
LOBO betrachtet all diese Themen unter einer speziellen Perspektive: Es geht ihm um die Ereignisse, Entscheidungen und Prozesse, die für den Verlust an Vertrauen weiter Teile der Bevölkerung in Parteien, politische/gesellschaftliche Institutionen, Demokratie, Medien, Wissenschaft und Eliten aller Art verantwortlich waren bzw. sind.

Der Autor nimmt sich für diese Analyse viel Zeit, arbeitet seine Argumentationslinien sorgfältig und nachvollziehbar heraus. Eine Grundthese besteht dabei darin, dass es eine Reihe von “alten” Mechanismen von Vertrauensbildung gibt, die angesichts der vernetzten digitalen Informations- und Meinungsbildungsstrukturen ausgedient haben und inzwischen oft kontraproduktiv wirken (z.B. die abgeschirmte Entscheidungsfindung in Expertenkreisen, die dann noch in ungeschickter Weise kommuniziert werden).
Naheliegender Weise bedient sich LOBO zur Unterfütterung seiner Thesen exemplarisch (auch) der Corona-Krise: Sorgfältig und kleinschrittig seziert er die – insbesondere kommunikativen – Fehlleistungen, die zu einem wachsenden Vertrauensschwund geführt haben. Wie auch in anderen Beispielen (und ganzen gesellschaftlichen Systemen) stößt er auf fehlende Transparenz, gehortetes Herrschaftswissen, mangelnde Fehlerkultur und nicht eingehaltene Versprechen.

Dem alten, gescheiterten Vertrauenssystem stellt LOBO ein neues, zeitgemäßes Set an Vertrauensbildungs-Regeln gegenüber, das sich an den Gesetzmäßigkeiten einer weitgehend vernetzten, auf Transparenz, Eigeninitiative und demokratischer Kontrolle basierenden offenen Gesellschaft orientiert. Hier führt er insbesondere Beispiele aus selbstorganisierten Netz-Communities ins Feld, in denen Vertrauen auf der Basis einer aktiv gelebten und interaktiven Medienkompetenz entstehen kann.
Der Autor traut sich sogar, eine Lanze für die oft geschmähte Influencer-Szene zu brechen, die in ihrer Mischung zwischen Selbstdarstellung und privater Authentizität für viele junge Leute neue Vertrauensinseln schafft – nicht zuletzt auf dem so arrogant verachteten TikTok-Account.
Auch der neuen KI-Welt tritt LOBO sehr viel abgewogener entgegen, als das in vielen aktuellen super-kritischen Betrachtungen der Fall ist. Er entwickelt das Konzept eines (ganz sicher nicht naiv gemeinten) “Maschinenvertrauens” und spielt mit dem (klugen) Gedanken, die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz für ihre eigene Kontrolle zu nutzen.

An einigen Punkten macht es sich auch ein Sascha LOBO ein wenig zu leicht: So macht er keinen Versuch, den Widerspruch zwischen dem (auch nach seiner Meinung oft übertriebenen Datenschutz) und dem Schutz vor Überwachung/Kontrolle zu lösen. Er entdeckt keinerlei Konflikt zwischen dem (von ihm sehr unterstützten) Drang der Digital-Generation nach praktisch unbegrenzten und preiswerten Netzzugang (mit allen denkbaren Streaming-Möglichkeiten) und den dafür benötigten Ressourcen. Und in dem (ehrenwerten) Versuch, den Interessen der jungen Generation eine Stimme und Gewicht zu verleihen, verlässt LOBO dann doch ein wenig die Differenzierungslust und er zeichnet ein Bild, in dem Umweltbewusstsein und Transformationsbereitschaft den “Älteren” vermeintlich durchweg fremd ist.
Doch das sind kleine Schönheitsfehler in einem durchweg klugen und anregenden Text, der über die gewohnten Gegenwartsbetrachtungen deutlich hinausweist – und zwar in eine Richtung, die sonst im gesellschaftlichen Diskurs der Grauhaarigen meist zu kurz kommt.

Auch in diesem Buch beruht LOBOs Autorität auf der Selbstverständlichkeit und Souveränität, mit der er sich in der Internet-Community mit all ihren Facetten, kreativen Nebenwelten und technischen Innovationen bewegt. LOBO schreibt über eine reale Welt, die sich für die (älteren) “Normalos” wie eine mittelferne Zukunftsprognose anhört. Genau das macht seine Sichtweise und seine Erfahrungen so wertvoll.
Dass er am Ende das Prinzip der Ambiguitätstoleranz in den Fokus holt und dazu aufruft, sich von dem Positionierungs-Druck bestimmter Aktivistenkreise nicht drangsalieren zu lassen, ist ein weiterer Hinweis auf seine kritische Distanz auch zu politisch nahestehenden Gruppen.
So schafft man Vertrauen!

Ja: Autor und/oder Verlag beherrschen auch das Marketing-Handwerk: Der Begriff “Kompass” im Untertitel ist – angesichts der Verkaufserfolge der “Kompass-Bücher” von Bas KAST) sicher nicht zufällig gewählt. Geschenkt!

“Aufklärung in Zeiten der Verdunkelung” von Philipp Blom

Bewertung: 3.5 von 5.

Philipp BLOM ist schon lange ein feingeistiger Betrachter und Kommentator der Zeitgeschichte. Er ist als Historiker in der Lage, detailversessen in feinste Prozesse einzutauchen und als eine Art geisteswissenschaftlicher Universalgelehrter vermag er die großen Linien der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen nachzuzeichnen.
In seinem aktuellen Buch nimmt er sich nicht weniger vor als die Skizzierung einer neuen Aufklärung in Zeiten existentieller Krisen.

BLOM will mit der “alten” Aufklärung nicht brechen – auch wenn er die Kritik an der Mainstream-Version dieser Geistesepoche zu großen Teilen nachvollziehen kann. Er sieht die Aufklärung in ihren zeitgeschichtlichen Bezügen gefangen und entschuldigt so bestimmte Schwächen: z.B. die Verabsolutierung der Vernunft (unter Vernachlässigung des Körperlichen), die Mentalität der Natur-Beherrschung (sich über die Natur stellen), die Inkonsequenzen und Widersprüchlichkeiten (in Bezug auf die “Gleichheit” von Frauen, Sklaven und Unzivilisierten). Der Autor vergisst aber nicht, darauf hinzuweisen, dass es von Beginn an auch radikalere Stimmen gab – z.B. die von SPINOZA und DIDEROT.

BLOMs Forderung nach einer neuen Aufklärung basiert auf einer Analyse verschiedener kulturellen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. Im Zentrum stehen dabei die Klimakrise und der allgemeine Raubbau an der Natur, der Wachstums-Fetischismus unserer Hyperkonsum-Gesellschaft und die Infiltrierung unserer Gehirne durch die gleichgeschalteten Botschaften einer Werbe- und Unterhaltungsindustrie (deren Wirksamkeit gerade durch eine KI-Revolution noch einmal potenziert wird).

Wie sieht nun BLOMs Gegenmittel aus? Der Autor zieht zwei große Quellen für eine neue Aufklärung:
Einmal hält es BLOM für zwingend notwendig, die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften zu berücksichtigen. Inzwischen ist nämlich dort ein Paradigmenwechsel vollzogen worden, der (endlich) das systemische Zusammenspiel aller Naturkreisläufe in den Fokus nimmt. So kann es keinen Zweifel mehr geben an unserer unlösbaren Verstricktheit mit anderen Bio-Systemen – angefangen mit den Mikroorganismen in unserem Körper bis hin zu der großen weltumspannenden Abhängigkeit von der Artenvielfalt. Die Attitüde, sich als “Krone der Schöpfung” über die Natur und die Mitgeschöpfe zu stellen, hat – jenseits aller Moral – rein faktisch ausgedient.
Doch der rational-wissenschaftliche Blick kann es alleine nicht richten. Wir brauchen – so BLOM – darüber hinaus eine Rückbesinnung auf analoge, unmittelbare, sinnliche Erfahrungswelten. Wir müssen uns die Körperlichkeit zurückerobern, müssen uns anstrengen, unsere Grenzen spüren, Leidenschaft entwickeln und das Leben auch biologisch an uns heranlassen.
Auf dieser Basis – Wissenschaft und Lebendigkeit – könnten dann die neuen, rationalen und gespürten – Narrative wachsen und sich den aktuellen Gegnern von “Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit” entgegenstellen.

Das klingt vielleicht ein wenig nach einer logisch aufgebauten Argumentationslinie, durch die uns ein geschickter Didaktiker führt.
Doch BLOM ist in diesem Buch kein solcher Führer. Er schreibt eher einen assoziativ angelegten Essay als ein strukturiertes Sachbuch. Der Autor lässt seine Gedanken schweifen, umtänzelt die Themen mehr, als dass er sie systematisch bearbeitet.
Zu diesem Eindruck des freien Gedankenflusses träft auch der Aufbau des Buches bei: Die Anmerkungen stellen fast so etwas wie eine zweite Buch-Ebene dar. Wären die dort gelagerten Ergänzungen auch noch in den Haupttext integriert worden, hätte sich der Rote Faden wohl endgültig aufgelöst.

BLOM legt ein sehr kluges Buch voller nachvollziehbarer Analysen und anregender Schlussfolgerungen vor.
Wer sich mit ihm auf seinen – nicht immer streng systematischen – Gedankenfluss einlassen (und die darin liegende Freiheit zum Weiterassoziieren schätzen) kann, ist hier bestens aufgehoben.
Andere möchten vielleicht doch etwas stärker an die Hand genommen werden…

“Realität +” von David J. CHALMERS

Bewertung: 3 von 5.

Der Autor ist im Bereich der Bewusstseinforschung bekannt wie ein bunter Hund. Es gibt wohl kein einschlägiges Sach- oder Fachbuch, in dem er nicht mit seinem berühmten Statement vom “hard problem” zitiert wird. Es ging dabei um den von vielen Forschern als unerklärbar gehaltenen qualitativen Unterschied zwischen neurologischen Prozessen und den darauf basierenden subjektiven Empfindungen. 

CHALMERS treibt es diesmal noch weiter an die Grenzen des Denk- und Vorstellbaren. Das Kernthema seines aktuellen Buches ist die Auflösung der Grenzen zwischen verschiedenen Ebenen von Realität.

Als Ausgangspunkt für seine oft an Absurdität kaum zu übertreffenden Betrachtungen ist die sog. Simulationshypothese. Der Autor macht gleich zu Beginn des Textes deutlich, dass es es für ziemlich wahrscheinlich hält, dass wir uns gerade selbst bereits in einer digitalen Simulation befinden

CHALMERS will seine – sicherlich sehr fern des Mainstreams liegende – Leserschaft immer wieder davon überzeugen, dass es neben dem, was wir als “physikalische” Realität empfinden, auch verschiedenste Formen von “digitaler” Realität gibt. Er arbeitet mit einer geradezu zwanghaft wirkenden Detailversessenheit viele detaillierte Szenarien heraus, um zu guter Letzt bei der Erkenntnis zu landen, dass so etwas wie Realität eher etwas Strukturelles als etwas Inhaltliches ist. Damit endet das Buch mit einem Plädoyer für seine besondere Spielart einer idealistischen Weltsicht (in der Geist dann die primäre Basis darstellt und sich die Frage nach dem Übergang zwischen Materie und Bewusstsein erst gar nicht stellt).

Zwischendurch erscheinen die Annahmen und Schlussfolgerungen CHALMERSs so anti-intuitiv und konstruiert, dass sich wohl die allermeisten Leser/innen irgendwann die Frage stellen, ob man sich das wirklich weiter antun sollte. Es ist wirklich Hardcore!

Was liegt in der anderen Waagschale (die ein Weiterlesen zumindest nahelegen könnte)? 

CHALMERS ist ganz sicher ein extrem guter Kenner des Science-Fiction-Genres in Literatur, Film und virtuellen Spielewelten der letzten Jahrzehnte. Er schafft immer wieder Bezüge zu unterschiedlichsten Einzelwerken (wobei die “Matrix” wegen der Nähe zum Thema Simulation eine besondere Rolle spielt). Darüber hinaus scheint er so ziemlich jeden philosophie-technischen Beitrag zu kennen, der jemals zum Themenbereich verfasst wurde.

Gänzlich unerwartet lockt da noch ein dritter geistiger Leckerbissen: Der Autor leistet sich nämlich das (deutlich spürbare) Vergnügen, eine ganze Reihe von grundlegenden Stationen und Ideen der allgemeinen Philosophiegeschichte auf seine diversen Simulationsvarianten anzuwenden. Bis hin zu der Frage, ob man in Bezug auf die Schöpfer einer Simulation (in der man selber möglicherweise lebt), eine Art Theologie (bzw. Methoden der Anbetung) entwickeln sollte (er verneint das nach reiflicher Überlegung).

An solchen und vielen anderen Stellen beschleicht einen manchmal der Gedanke, dass CHALMERS vielleicht doch nur Schabernack mit uns treibt und sich seine Aussagen vielleicht tatsächlich nur auf unsere ganz “normale” Realität bezieht – sozusagen kunstvoll verfremdet.

Aber das würde diesem Grenzgänger zwischen den Welten nicht gerecht: Der Autor lebt seit Jahrzehnten so selbstverständlich und leidenschaftlich auch in virtuellen Welten, dass man ihn wohl meistens so richtig wörtlich nehmen muss – selbst wenn er auch die Hypothese überprüft, dass alle denkbaren Realitäten sich auch in zufälligen Staubwolken manifestieren könnten…

Für CHALMERS sind digitale Katzen in einer digitalen Simulation nicht weniger real als physikalische Katzen in einer physikalischen Welt. Das gilt insbesondere dann, wenn man sein ganzes Dasein in einer (perfekten) Simulation verbringt. Dass wir nach einer biologischen Existenz vielleicht irgendwann als upgeloadetes Bewusstsein ewig weiterexistieren könnten und dass dann eben auch ein Leben in einer Realität wäre, ist nur ein kleiner Seitenarm seiner exzentrischen Fantasien.

Ob man das Ganze wirklich als intellektuelles Vergnügen oder als abgedrehte Spinnerei empfindet, ist ganz sicher Ansichtssache. Es sei gewarnt: Dieses Buch durchzuhalten, stellt eine echte Herausforderung dar. 

“Zeitenende” von Harald WELZER

Bewertung: 3.5 von 5.

Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Harald WELZER ein Buch über das “Aufhören” geschrieben; er meint das damals durchaus auch persönlich. Wie wir inzwischen wissen, hat er das nicht lange durchgehalten – zu reizvoll ist für ihn offenbar die Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs.
Unter dem originellen Titel “Zeitenende” begibt sich der Autor mitten hinein in die aktuellen politischen Strudel – auf gewohnt selbstgewisse und provokante Art.
Dieses Buch zu bewerten, ist für mich eine schwierige Aufgabe: Am liebsten würde ich es in zwei Teilbücher aufsplitten und könnte dann zwei klare, sehr unterschiedliche Rezensionen schreiben.

Fangen wir mit dem “guten” Buch an: WELZER ist in seinen Analysen hinsichtlich des Versagens in der Klimapolitik bestechend klar. Er entlarvt die Unfähigkeit der Politik, sich auf die wahren Herausforderungen zu fokussieren und sieht allenthalben ein geradezu neurotisches Festklammern an der Wachstumsideologie. Niemand habe den Mut, sich zu notwendigen Wohlstandsverlusten zu bekennen und den “mündigen” Bürgern auch etwas zuzumuten. Auf allen Ebenen beschreibt der Autor das Versagen der Eliten – einschließlich der Medien. Man gewinnt als Leser/in den Eindruck, WELZER mahne beherzte Führung an – statt eine Politik, die überwiegend in parteipolitischen Scharmützeln mit sich selbst beschäftigt sei.
Zu den positiven Seiten des Buches gehören auch seine Aussagen zur Bildungssituation und die Darstellung kreativer Lösungsbeispiele in verschiedenen Bereichen (Energie, Bürgerbeteiligung, Bildung).
In vielen Einzelbetrachtungen findet WELZER passende knackige Formulierungen, die inzwischen eine Art Markenzeichen geworden sind. Da macht das Lesen dann auch Spaß.

Die nervige Seite des Buches hat viel damit zu tun, dass WELZER gerne als Sieger (möglichst als der Klügste) vom Platz geht. Er, der nach allen Regeln der Kunst auszuteilen vermag, möchte gar nicht gerne Kritik erfahren. So nutzt er dieses Buch – in unangemessener Ausführlichkeit – dazu, Angriffe auf das (gemeinsam mit PRECHT verfasste) Buch über die deutsche Medienwelt (“Die vierte Gewalt”) abzuwehren.
Natürlich lässt es sich der Autor auch in diesem Zusammenhang nicht entgehen, in der Diskussion um den Ukraine-Krieg nochmal nachzulegen: Er entdeckt in Politik und Medien geradezu eine Kriegsbegeisterung und vermisst die öffentliche Darstellung der Gegenstimmen.
Zwar hat er zweifellos Recht, wenn er Krieg und Aufrüstung als zivilisatorischen Rückschritt und als auch ökologischen Wahnsinn brandmarkt – unklar bleibt allerdings mal wieder, wie man ernsthaft die Auslieferung der Ukraine an Putins Regime ohne Waffenhilfe hätte verhindern können.

Geradezu genüsslich weidet sich WELZER an der überkommenen Selbstüberschätzung des Westens gegenüber den neuen Mächten im Osten und Süden. So zeige gerade der Ukraine-Krieg, wie autonom und selbstbewusst Länder wie Indien, Brasilien oder Südafrika (von China gar nicht zu reden) ihre eigenen Interessen verträten – ohne sich weiter in die Fänge des (bisher) dominanten Westens zu begeben.
Irritierender Weise kann der leidenschaftliche Kriegsgegner WELZER, der die früheren Sündenfälle des Westens immer wieder lückenlos aufzählt, die Absetzbewegungen von der Sanktionspolitik gegenüber Russland nur als eine Art willkommene Lektion betrachten. Gegenüber dem egoistischen und opportunistischen Kriegsgewinnlereien dieser Länder, die wegen günstiger Energiegeschäfte auf eine Verurteilung eines Angriffskrieges verzichten, fällt kein kritischer Blick. Erstaunlich!

WELZER macht sich auch Sorgen um die Demokratie, weil im Einklang zwischen Regierung und Leitmedien Volkes Stimme zu wenig Gehör fände – zuletzt bei den großen Themen Migration, Corona und Ukraine. Er prangert z.B. an, dass die Ministerin Bearbock formuliert habe, dass sie an der Unterstützung der Ukraine festhalten würde, egal wie die Mehrheiten dazu gerade ausfielen.
Also sollen Politiker/innen jetzt doch nicht mutig führen und Verantwortung übernehmen und ihr Verhalten in den großen Schicksalsfragen an Umfragen orientieren? Konnten wir nicht froh sein, dass in der ersten Corona-Phase tatsächlich klare Vorgaben bestanden und die Leitmedien das mittrugen?
Für WELZER sind eigentlich immer die Eliten Schuld. Auf der einen Seite beklagt er sich, dass die Politiker ihr Volk wie kleine Kinder behandeln würden; wenn dann diese mündigen Bürger den rechten Rand wählen, werden aber nicht sie, sondern wieder die politische Klasse dafür gescholten. Seltsame Logik!

Wie fasst man so etwas zusammen?
Die WELZER-Fans werden sich auch diesmal an seinem Stil ergötzen. Mindestens 50% des Buches besteht ohne Zweifel aus klugen Analysen und zukunftsträchtigen Ideen.
Wenn dieser Mensch nur nicht so überzeugt von sich wäre und daher oft so arrogant rüberkäme. Wenn es mal Spuren von Selbstzweifel und Selbstkritik gäbe. Wenn er sich mal vorstellen könnte, dass vielleicht der Ukraine/Russland-Mainstream doch nicht so viel dümmer sein könnte als er.
Vielleicht war es auch ein Fehler, sich dieses (Hör)Buch auch noch von ihm selbst vorlesen zu lassen…
Dieses Buch wird polarisieren. Es kontrovers zu diskutieren, kann sicher ein gewinnbringender Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs sein.

“Gegen Wahlen” von David Van REYBROUCK

Bewertung: 4 von 5.

Das Buch des holländischen Historikers ist zuerst 2013 erschienen. Da ich bei Sachbüchern sehr auf die Aktualität achte, hat mich das bei dieser Buchempfehlung zunächst etwas irritiert. Diese Bedenken wurden weitgehend zerstreut.
Man kann sogar feststellen, dass die momentane Diskussion um sog. “Bürgerräte” – gefordert z.B. von der “Letzten Generation” – dem Buch eine brandaktuelle Note gibt.

Van REYBROUCK stellt in diesem überschaubaren Buch (170 Textseiten) eine kleine, aber feine Geschichte der demokratischen Auswahlverfahren dar. Dabei geht es um zwei Grunddimensionen, die sozusagen das Skelett dieses Textes ausmachen:
– Einmal geht es auf der Bewertungsebene um das Spannungsfeld zwischen Effizienz eines Regierungssystems und der Legitimität, die es gegenüber den Regierten geltend machen kann. Hier punktet die Demokratie allgemein erstmal bei dem Anspruch, die verliehene Macht rechtfertigen zu können; trotzdem wird schon eine Weile auch von einer Legitimationskrise der repräsentativen Demokratie gesprochen. Bei der Effizienz lassen gerade nicht nur die aktuellen Rückschläge in der Klimapolitik sowieso ernsthafte Zweifel aufkommen.
– Auf der Ebene der Organisation demokratischer Spielregeln diskutiert der Autor die Auswahl der “Volksvertreter/innen”: Dem für uns so selbstverständlich erscheinenden System der Wahlen stellt er ganz unterschiedlich strukturierte Losverfahren gegenüber. Nicht als abstraktes Gedankenspiel, sondern als ernsthafte und gut begründbare Alternative (oder doch zumindest Ergänzung). Natürlich werden auch auf diese Fragestellung die Kriterien der Effizienz und Legitimität angewandt.

Der Autor führt uns durch die Geschichte der Demokratie und öffnet die Augen dafür, dass Wahlen keineswegs von Beginn an die natürliche Basis demokratischer Prozesse waren. Ganz im Gegenteil: In der zufälligen Zuteilung von zeitlich begrenzten Mandaten wurden in der Antike und der Renaissance die Ursprünge demokratischer Vertretungssysteme gebildet. Die historische Analyse des Autors ist geradezu vernichtend: Wahlen seien anfangs gar nicht als echter Weg in die Volksherrschaft gedacht gewesen; sie sollten vielmehr die Macht bestimmter privilegierter Gruppen zementieren.
Zwar hätte sich das “elektoral-repräsentative” System weiterentwickelt, sei aber aktuell (Stand 2013) an kritische Grenzen gestoßen.

Auf den letzten 50 Seiten stellt Van REYBROUCK in einem international orientierten Überblick neue Ansätze von losbasierten Auswahlverfahren für ganz unterschiedliche Verfassungs- bzw. Regierungsorgane dar. In einer “Blaupause” wird ein ausgefeiltes Modell des Zusammenspiels unterschiedlicher Entscheidungsinstanzen vorgestellt.
Für den Autor steht ohne Zweifel fest: Unsere Demokratien würden enorm davon profitieren, wenn “normale” Bürger in einem begleiteten Prozess die Möglichkeit zur direkten Einflussnahme und Mitbestimmung bekämen.

Van REYBROECK hat ein gut recherchiertes und didaktisch vorbildlich aufbereitetes Buch über ein extrem relevantes Thema geschrieben. Den hier zusammengestellten Informationen, Analysen und den daraus abgeleiteten Vorschlägen wäre eine große Verbreitung und Eingang in den gesellschaftlichen Diskurs zu wünschen.
Dazu wäre es sicherlich nützlich, eine aktualisierte Neuausgabe herauszubringen, die dann auch die Entwicklungen des letzten Jahrzehnts berücksichtigen könnte. Zusätzlich sollte man bedenken, ob wirklich der extrem provokative Titel (inkl. Untertitel und Zitat auf der Buchrückseite) die optimale Verkaufsstrategie darstellt.
Dieses Buch hat erheblich mehr zu bieten als pure Provokation.

(Ob angesichts der ungelösten Menschheitsthemen tatsächlich demokratische Strukturen gegenüber “Expertokratien” – die in schnell steigendem Umfang auf Analysen und Prognosen der Künstlichen Intelligenz basieren werden -Bestand haben können, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls ist nicht auszuschließen, dass wir in naher Zukunft gezwungen sein werden, dem Kriterium der Effizienz ganz eindeutigen Vorrang einzuräumen.)

“Demokratie braucht Religion” von Hartmut ROSA

Bewertung: 2 von 5.

Der Soziologe Hartmut ROSA hat sich in den letzten Jahren mit den Themen “Resonanz”, “Beschleunigung” und “Unverfügbarkeit” einen Namen gemacht. Aus einer unideologischen Perspektive wies er auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen hin, die mit einem Weltzugang verbunden sei, der einseitig auf Naturbeherrschung, Funktionalität, Wohlstandssteigerung, Wachstum und technologische Kontrolle ausgerichtet ist.
Hier legt ROSA ein Büchlein zur Rolle von “Religion in der Demokratie” vor, das aus einem Vortrags-Manuskript und einem (ziemlich irrelevanten) Vorwort von Gregor GYSY besteht. Rein formal (quantitativ) kratzt der Autor damit an der untersten Grenze von dem, was sich sinnvoller Weise in Buchform veröffentlichen lässt (80 “großzügig” bedruckte Seiten für 12 €; ROSA beginnt auf Seite 17).
ROSA hat seinen Vortrag in einem kirchlichen Kontext gehalten (einem Diözesanempfang) und greift in seiner Rede mehrfach das Jahres-Motto “”Gib mir ein hörendes Herz” auf. Es war ganz offensichtlich sein Anliegen, seinen Einladern eine gute Stimmung zu bereiten; so durchforstete er seine wissenschaftlichen Theorien auf alle Aspekte, die sich in einer positiven Schnittmenge mit der (katholisch-)christlichen Lehre und Praxis bringen lassen.
Ganz explizit stellt ROSA am Beginn seiner Ausführungen zwar die Frage, ob Religion für unsere aktuelle gesellschaftliche Situation noch mehr als ein überkommener Anachronismus sein kann. Doch es wird nach wenigen Seiten klar, dass er diese Möglichkeit in keiner Weise ernsthaft betrachten will. Der Autor wägt in diesem Text nicht ab, sondern bietet längst gefundene Antworten an.

ROSA stellt ein geradezu erstaunlich einfaches Gedankenkonstrukt vor:
Religion kann aus seiner Sicht das entscheidende – und sogar alternativlose – Gegenmodell zu all den (letztlich krankmachenden) Entfremdungserfahrungen sein, die mit unserer rastlosen, wachstumsverliebten und beziehungslosen Lebensweise verbunden sind.
Glauben und Religion werden so zu einem Allheilmittel stilisiert, das sich nicht nur dem Beschleunigungs- und Wachstumszwang, sondern auch der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in feindliche Lager und der allgemeinen Erschöpfung (“Burnout”) entgegenstellen kann. Kurz gesagt: Religionen seien geeignet, sich dem entfremdeten “Aggressionsverhältnis zur Welt” mit einem “hörenden Herz” wirkungsvoll entgegenzustellen.
Wie machen sie das?
ROSA behauptet, die Kirchen verfügten “über Narrationen, über ein kognitives Reservoir, über Riten und Praktiken, über Räume, in denen ein hörendes Herz eingeübt und vielleicht auch erfahren werden kann”. Er sieht die Erfahrung “Anrufbarkeit”, also die Resonanzerfahrung, als die entscheidende Qualität an.

Ausgehend von seiner (kurz zusammengefassten) Resonanztheorie führt ROSA aus, dass das Funktionieren unserer Demokratie auf die Qualitäten einer auf Resonanz basierenden Weltbeziehung angewiesen sei: Es müsse eine Rückbesinnung auf eine “ergebnisoffene Selbstwirksamkeit” stattfinden, in der man sich von Erfahrungen und Meinungen anrühren lasse, ohne gleich nach Zwecken, Funktionalitäten und Rechthaben zu schielen.
Genau solche Erfahrungsräume – so ROSA – stellen die Religionen (mit ihren Traditionen und Riten) bereit – außerhalb von Leistungs- und Konsumzwängen, die Resonanzerfahrungen weitgehend ausschlössen.
Rosa sieht aber auch die Bedeutung der inhaltlichen Botschaften von Religion (und Esoterik), die dem “kalten und gleichgültigem Universum” sinnstiftende und tröstende Antworten entgegensetzten. So könne dann eine Resonanzachse zwischen betendem Mensch und zuhörendem Gott entstehen.
ROSA ist überzeugt: Auf diese Räume und Kräfte kann unsere Demokratie nicht verzichten.

Um es auf den Punkt zu bringen: ROSAs Vortrag nähert sich in einem erstaunlichen Umfang dem Genre einer Predigt!
Dies mag man angesichts des Kontextes eines Vortrages für legitim halten; eine Veröffentlichung in Buchform erscheint mir aber für einen Wissenschaftler mit einem gewissen Renommee ein grenzwertiges Unterfangen zu sein.
ROSA unternimmt keinerlei Versuch, dem – unbestreitbar möglichen – religiösen Resonanzerleben andere, säkulare Resonanzquellen gegenüberzustellen: Er benutzt zwar einmal die Analogie der musikalischen Resonanz, spricht dann aber (anders als in seinem großen Resonanz-Buch) nicht über Kunst, Kreativität, Naturerleben, Liebe, Altruismus, Welterkundung, politisches Engagement, usw. In diesen und vielen anderen Feldern bzw. Tätigkeiten sind “Anrufungen” und “ergebnisoffene Selbstwirksamkeit” möglich, lassen sich persönliche Sinnerfahrungen, Zugehörigkeit und Gemeinschaftsgefühl erleben.
Und das alles ohne den Preis, sich bestimmten Glaubenssystemen mit z.T. abstrusen Dogmen zu unterwerfen.

ROSA enthält dem Auditorium (und damit leider auch den Lesern/Leserinnen) nämlich nicht nur mögliche Alternativen vor, sondern versäumt es auch, auf die Nebenwirkungen und Risiken hinzuweisen, die mit einer (zu) starken Hinwendung zu irrationalen Weltzugängen verbunden sein können. In einer Zeit, in der wir existentielle planetare Herausforderungen nur unter Berücksichtigung alle faktenorientierten Erkenntnisse meistern können, sind zumindest die wissenschaftsfeindlichen Auswüchse von Irrationalität, Mystik, magischem Denken und Empirie-Verweigerung keine harmlosen Privatangelegenheiten. Darauf macht nicht zuletzt die toxische Gemengelage zwischen fanatischen bzw. fundamentalistischen Glaubenshaltungen und -gemeinschaften auf der einen, und rechtspopulistischen und verschwörungstheoretischen Ideologien bzw. Gruppierungen auf der anderen Seite aufmerksam.

ROSAs Streitschrift für die Bedeutung der Religionen ist somit eine extrem einseitige Meinungsäußerung: als Vortrag im kirchlichen Setting sicher akzeptabel, als Veröffentlichung eines renommierten Soziologen ganz eindeutig zu kurz gegriffen – quantitativ und qualitativ.

“Gefährlich lecker” von Chris van TULLEKEN

Bewertung: 4 von 5.

Der englische Arzt und BBC-Moderator van TULLEKEN hat ein Ernährungsbuch der besonderen Art geschrieben. Es ist kein Ernährungsratgeber im üblichen Sinne – es ist eher eine Kampfschrift gegen die Lebensmittel-Industrie. Der Autor führt mit dieser Publikation geradezu einen Feldzug gegen die Sorte von Nahrungsmitteln, die er zum Hauptfeind der Volksgesundheit erklärt hat: die “hochverarbeiteten Lebensmittel” (HVL).

In zahlreichen Schleifen setzt sich van TULLEKEN mit den widerstreitenden Überzeugungen und Theorien auseinander, welche Nähr- und Inhaltsstoffe die größten Risikofaktoren für Übergewicht und andere ernährungsbedingte Volkskrankheiten darstellen. Diese – nicht immer ganz übersichtliche – Diskussion führt immer wieder zu seiner Erkenntnis, dass es (eher als die oft diskutierten Fette oder Kohlehydrate) die industrielle Verarbeitung und die dabei eingesetzten “fremden” Zusatzstoffe seien, die schädlich wirkten. Und zwar einmal in direkter physiologischer Form, zum anderen aber auch dadurch, dass sie das Geschmacksempfinden auf eine Art und Weise manipulierten, die geradezu unvermeidlich zu langfristigen Verschlechterung der Ernährungsgewohnheiten führe.

Obwohl der Autor immer wieder um eine möglichst klare Definition von “hochverarbeiteten” Lebensmittel ringt, wird immer wieder deutlich, dass eine klare Abgrenzung von anderen Risikoquellen (z.B. Zucker, Salz oder Kaloriengehalt) nicht immer möglich ist. Ein bisschen scheint der Streit in den Kreisen der Ernährungswissenschaftler auch ein Glaubenskrieg zu sein; an Kampfgeist fehlt es dem Autor jedenfalls nicht.

Beeindruckend sind einige Blicke hinter die Kulissen der Lebensmittel-Industrie: Der Autor stellt z.B. dar, wie generalstabsmäßig selbst dort um neue Marktanteile gerungen wird, wo ein “natürlicher” Bedarf für Industrieprodukte weit und breit nicht zu spüren ist.

Der Schreibstil des Autors ist u.a. durch seinen engen biografischen Bezüge geprägt. Er kommt nicht nur auf seine berufliche Laufbahn zu sprechen, sondern geht konkret auf die Ernährungsgewohnheiten seines Bruders ein und stellt ausführlich ein eigenes Ernährungsexperiment dar. Es geht hier also um ein persönliches Sachbuch, in dem Privates, Anekdotisches und Wissenschaftliches bunt gemischt werden.
Das lockert dieses – immerhin 400 Textseiten starke – Buch auf, geht aber auch eine wenig auf Kosten der Seriosität.

Es gibt noch einen anderen Umstand, der die Wirkung des Textes für einen Teil des Publikums schmälern könnte: Der Autor kommt stellenweise doch ziemlich missionarisch rüber, für einen Sachbuchautor vielleicht sogar ein wenig zu überengagiert. Doch vermutlich wird ein anderer Teil der Leserschaft sich genau durch diese Leidenschaft angesprochen werden.

Zwischendurch hat der Text auch einen Selbsthilfecharakter: Der Autor schlägt auf der Basis persönlicher Erfahrungen konkret vor, sich durch eine Phase der bewussten Übertreibung aus den Fängen der “falschen ” Essgewohnheiten zu befreien.

Letztlich lernt man in diesem eine Menge über ein industrielles Ernährungs-System, das weite Teile der Bevölkerung von der Zubereitung und dem Genuss “echter” Lebensmittel weitgehend entfremdet hat. Van TULLEKEN wird nicht müde zu verdeutlichen, dass die Verantwortung für die bedrohlichen gesundheitlichen Folgen eben nicht beim einzelnen Konsumenten liegt, sondern bei den Herstellern, die gezielt solche Rezepturen und Zusatzstoffe einsetzen, die ein hohes Risiko der Gewöhnung und Abhängigkeit beinhalten.
Es ist zweifellos ein Verdienst des Autors, dies in dieser Breite und Tiefe herausgearbeitet zu haben. Der Umfang dieses Unterfangens ist sicher nicht für jede/n Leser/in verlockend.

Eine verlegerische Besonderheit soll nicht unerwähnt bleiben: Anmerkungen und Literatur finden sich nicht im Anhang, sondern im Netz; das Buch wäre sonst nach 60 Seiten dicker geworden. Eine tolle Idee, die Papier, Gewicht und Geld spart, ohne den Zugang zu den Informationen wesentlich zu erschweren.

“Der letzte Sessellift” von John IRVING

Bewertung: 3.5 von 5.

Im meiner Generation haben viele ihre ersten intensiven Erfahrungen mit zeitgenössischer Roman-Literatur John IRVING zu verdanken. Verschlungen wurden z.B. “Garp” oder “Gottes Werk und Teufels Beitrag”. Das liegt ca. 40 Jahre zurück.
Mit seinem aktuellen Roman will es Irving, der vermutlich mit 81 Jahren am Ende seiner Schaffenskraft steht, noch einmal wissen: “Bin ich noch der Meister der weiten Spannungsbogen, der skurrilen Figuren und der absurd-verschachtelten Handlungsverläufe?”

Insgesamt kann man sagen: IRVING gibt nochmal richtig Gas, Schonung ist nicht angesagt. Ein Mainstream-Roman ist es nicht geworden und  ein Wälzer (von fast 1100 Seiten bzw. 34 Std. Hörbuch).

Das Meta-Thema ist erotische Vielfalt, sexuelle Diversität. IRVING wirkt geradezu besessen von der Vision, dass Nähe, Intimität und Liebe am besten gedeihen, wenn sie sich über alle Normalitätsvorstellungen hinweg entfalten können. So lebt der Protagonist (Adam) – überraschender Weise ein Schriftsteller – in einem stabilen Kosmos von Personen, die entweder lesbisch werden oder schon immer waren, zu einer Transfrau geworden sind oder – wie der Schriftsteller und seine zwischenzeitliche Ehefrau – ausnahmsweise heterosexuell sind und bleiben.
Auch die Generationsgrenzen sind ziemlich durchlässig: Seine Mutter hat sich einst von einem Jugendlichen schwängern lassen und ihre Gefühle zu ihrem Sohn kratzt auch an den Grenzen der Mutterliebe. Doch – obwohl immer wieder von spektakulären Orgasmen und den Vor- und Nachteilen von Penissen die Rede ist – geht es letztlich um unlösbare Bindung und bedingungslose Loyalität.

IRVINGs Figuren sind – wie gewohnt  – exzentrisch und schräg bis zum Anschlag, aber sie sind liebenswert und vor allem grenzenlos liebesfähig.
Wir begleiten die Gruppe einige Jahrzehnte durch ihr gemeinsames Leben.  Diese Oase der Zuneigung, Solidarität, Intellektualität und künstlerischer Kreativität ist dabei umgeben von einer ignoranten und feindlichen Umwelt: Da sind die Spießer, die Schwulenhasser und die Transphoben.  Die, die Aids als Strafe Gottes für Unmoral betrachten. Und natürlich die Rechten, die Reagans und später die Trumps.
Als Leser/in muss man damit leben, dass da wenig Raum für Differenzierung bleibt. Eine sympathische Normalität ist nicht IRVINGs Sache. Schrägsein ist Charakter und Modell – Mainstream ist im besten Falle uninteressant.

Der Handlungsfaden wird in zahllosen Zeitsprüngen entwickelt. Das Thema der sexuellen Identitäten ist auf mehreren Ebenen dominant. Letztlich bestimmt das Sein nicht nur die privaten Geschicke, sondern sichert den Lebensunterhalt der meisten Beteiligten. Zwei Autoren werden sogar mit der Vermarktung ihrer biografischen Erfahrungen richtig erfolgreich und reich.
Leicht zynisch könnte man also formulieren: Man dreht sich ziemlich stark um sich selbst und sein Anderssein. Letztlich sichert so – etwas zugespitzt formuliert – die Diskriminierung durch andere sogar die eigene Karriere. So wird die Identität zum zentralen Lebensinhalt.

Der Roman bewegt sich auf mehrere Erzähl- und Realitätsebenen und gewinnt dadurch an zusätzlicher Komplexität.
Da der Vater des Ich-Erzählers (Adam) ein bekannter Schauspieler geworden ist, werden immer wieder bestimmte charakteristische Szenen aus seinen Filmen einbezogen. Als Zugabe gibt es dann noch ein ganzes Arsenal an Gespenstern, die für einige der Figuren sichtbar sind. Nachdem diese zunächst eher historische Bezüge haben, werden nach und nach verstorbene Roman-Figuren selbst zu Gespenstern.
Im letzten Drittel des Buches wird sogar zwischendurch das Genre gewechselt: Weite Teile des Geschehens sind als Drehbuch verfasst.  

Warum nun der Sessellift im Titel?
Wir befinden uns in einer Szene von Skilehrerinnen, Schneeschuh-Läufern und Pisten-Wächterinnen. Entscheidende und besonders dramatische Momente finden in oder in der Nähe von Skiliften statt.

Anstrengend wird das Buch durch die Maßlosigkeit der Wiederholungen: von Szenen, von Dialogen,  von Betrachtungen.
Die Figuren und ihre Botschaften werden der Leserschaft regelrecht eingemeißelt. Es gibt nicht nur erzählerische Rückblicke, zusätzlich schauen auch die Figuren in ihren Dialogen gerne mal auf die erlebten Situationen zurück. Selbst die Filmzitate tauchen mehrfach auf. IRVING lässt nichts unversucht, um die Leserschaft an die entworfene Welt zu fesseln.

IRVINGs Buch ist das Gegenteil von einem leisen Roman: Es ist ein lauter, intensiver Roman. Es gibt von allem ziemlich viel. Oft auch zu viel (selbst von Zuneigung und Kontakt).
Wer noch einmal eine volle Dröhnung IRVING möchte, wird hier sicher nicht enttäuscht.
Gut vorstellbar ist aber auch, dass manche irgendwo auf der Strecke aussteigen – ich könnte es jedenfalls verstehen (auch wenn ich letztlich durchgehalten habe – das ist man dem “alten Meister” ja dann doch schuldig).

“Gewalt und Mitgefühl” von Robert SABOLSKY

Bewertung: 4 von 5.

Der amerikanische Biologe, Neurowissenschaftler und Primatenforscher SAPOLSKY hat hier vor einigen Jahren ein Monumentalwerk vorgelegt, das auch einen Vielleser vor eine gewisse Herausforderung stellt. Auf insgesamt ca. 1000 Seiten (inkl. Anhang) fasst er in einer fast zwanghaft wirkenden Gründlichkeit und Differenziertheit Forschungsbefunde zusammen, die den Zusammenhang zwischen dem menschlichen Verhalten (insbesondere dem Sozialverhalten) und dessen biologischen Grundlagen beschreiben bzw. erklären.

Zunächst ist eine Begriffsklärung fällig: Der Begriff “Biologie” wird in diesem Buch in einem extrem weiten Sinne verstanden: Er beinhaltet alle wissenschaftlich untersuchbaren Einflussfaktoren, die sich in der Genetik, den Neurowissenschaften, der Anthropologie, der Tierforschung, der Psychologie und der Soziologie finden lassen. Es geht um die große Frage: Wodurch wird menschliches (Sozial-)Verhalten determiniert, was in unserer inneren und äußeren Umwelt beeinflusst also die Art, ob und wie wir kooperieren und uns bekämpfen – als Art und als Individuum, generell und in einer spezifischen Situation.
Umgekehrt würde das bedeuten: Was nicht durch dieses komplexe Zusammenspiel von beobachtbaren und messbaren Einflussgrößen erklärbar wäre, würde dann das Ergebnis einer “freien” Entscheidung sein.
Schon an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Autor diesen Spielraum für deutlich begrenzter hält, als es der Selbstwahrnehmung und der Alltagspsychologie entspricht.

Was das Lesen dieses akribischen Grundlagenwerkes so anstrengend macht, ist seine Genauigkeit und Differenziertheit. Immer wieder erwischt man sich beim Lesen dabei, dass man sich mal so eine richtig eindeutige Aussage wünscht, wie etwa: “Misshandlungserfahrungen in der Kindheit führen zu Gewalthandlungen im Erwachsenenalter”.
Der Autor macht deutlich, dass es zwar solche Zusammenhänge zweifelsfrei gibt, sie aber nur in Form von Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich sind. Und zwar nicht deshalb, weil ein großer individueller Entscheidungsspielraum des Einzelnen bleibt (wie die meisten argumentieren würden), sondern weil es eine geradezu unendliche Zahl von weiteren Einflussfaktoren gibt, die – meist in einem komplexen Wechselspiel – das Gewaltverhalten auch beeinflussen (z.B. genetischen Prägungen, neurologisch verfestigte Erregungskreisläufe oder Besonderheiten im Hormonsystem).
Da SAPOLSKY sich als seriöser Wissenschaftler begreift, verschont er seine Leser/innen nicht mit all den “Wenns” und “Abers”. In der Regel beginnt eine Antwort auf die Frage nach einem Erklärungszusammenhang mit den Worten: “Es kommt darauf an.” (Also auf die weiteren Umstände).
Die Verhaltenswissenschaft ist komplex, die Kausalitätsketten sind verworren. Genau das verführt die meisten Menschen dazu, im Zweifelsfall eben doch das autonome “Ich” des Menschen als hauptsächliche Ursache für sein Verhalten zu postulieren.

Das Buch betreibt nicht nur Grundlagenforschung. Es reflektiert auch die Auswirkungen, die eine naturwissenschaftliche Betrachtung menschlicher Verhaltensursachen für das gesellschaftliche Zusammenleben und seine Regeln bzw. Institutionen hat. Es überrascht jetzt sicher niemanden mehr, dass SAPOLSKY auch hier irritierende Antworten und Lösungsvorschläge parat hat.

Wer sich auf diese Lese-Herausforderung einlässt erhält einen extrem weiten Einblick in den Forschungsstand der für menschliches Verhalten relevanten Fachdisziplinen (Stand 2017). Eingerahmt wird dieser Überblick von grundlegenden und schafsinnigen Reflexionen des Autors, die über die Summierung von Einzelbefunden weit hinausgehen.
Da SABLOTSKY dabei auch noch ein humorvoller und durchweg “cooler” Typ ist, bleibt das Lesen keineswegs eine trockene Angelegenheit.
Wenn nur die Zusammenhänge nicht so kompliziert wären…

Auf SAPOLSKYs für den Herbst angekündigtes Buch über Willensfreiheit (also ihre Nicht-Existenz) werde ich mich bereits am Tag seines Erscheinens stürzen. Einige Tage später werde ich davon an dieser Stelle berichten.